Mit Spannung, aber vielmehr mit großer Besorgnis erwarten die Fans des KFC Uerdingen am Montagnachmittag das Urteil aus Frankfurt. Ab 17:30 Uhr wird der Zulassungsbeschwerdeausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) darüber entscheiden, ob dem Meister der Regionalliga West die Lizenz für die 3. Liga erteilt wird. Um diese muss der sportliche Aufsteiger bangen, weil den Verantwortlichen der Krefelder offenbar ein Formfehler unterlaufen ist, der gravierende Folgen für den Klub haben könnte.
Im Rahmen des Zulassungsverfahrens zur 3. Liga musste der Verein bis zum 29. Mai, 15.30 Uhr, einen Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit erbringen. Wie diese Redaktion aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, ging der fällige Betrag aber rund 90 Minuten zu spät auf dem Konto des DFB ein. Das wäre das Aus für den KFC Uerdingen – und der Aufstieg für den unterlegenen Relegations-Gegner Waldhof Mannheim.
Mit diesem Szenario kann sich Klub-Boss Mikhail Ponomarev nicht anfreunden. Einen Tag vor dem DFB-Urteil (ab 17:15 Uhr live im RevierSport-Ticker) hat sich der russische Geschäftsmann in einem Interview mit "Sport 1" zum Krefelder Lizenz-Drama geäußert. Es sind erneut fragwürdige Aussagen, die nichts zu einer Aufhellung der KFC-Gemütslage beitragen. Schon am Mittwochabend hatte Ponomarev Stellung bezogen und mit einem Abschied gedroht, sollte die Lizenz entzogen werden. An seinem Vorhaben hat sich offenbar nichts geändert: "Es ist für mich emotional nicht möglich, in der kommenden Saison in der Regionalliga zu spielen, das kann ich einfach nicht", betont Ponomarev, der auch einen möglichen Zerfall der Mannschaft und der sportlichen Führung andeutet: "Wir können uns nicht vor der Realität verstecken. Wie sollen wir in der kommenden Saison in der Regionalliga spielen? Das ist nicht möglich. Klar, der KFC kann das schon, aber die Mehrheit des Teams und des Managements kann das leider nicht. Das ist die Wahrheit."
Alle Verbindlichkeiten und Zusagen werden erfüllt, aber in anderer Form.
Mikhail Ponomarev
Düstere Aussichten also für den souveränen Doppel-Aufsteiger. Daran dürfte auch nicht viel ändern, dass Ponomarev den Verein nicht gänzlich im Stich lassen wolle. "Was meine Verpflichtungen gegenüber den Mitgliedern und Fans betrifft, kann ich sagen, dass ich diese voll erfüllen werde. Da gibt es nichts zu diskutieren", sagt er. In welchem Umfang dies geschehen wird, lässt er allerdings offen. Um die Meister-Mannschaft zu halten, wird es anscheinend nicht reichen. "Alle Verbindlichkeiten und Zusagen werden erfüllt, aber in anderer Form. Natürlich werden sich meine Rolle und meine Position ändern. Und das ist, denke ich, verständlich."
Wer kurz vor einem der wichtigsten Tage in der Vereinsgeschichte des KFC Uerdingen auf Klartext des Präsidenten und Investors gehofft hatte, wird enttäuscht. Es sind nicht mehr als Andeutungen, die Ponomarev zu bieten hat. Die Hoffnung auf ein positives DFB-Urteil hat er aber offenbar noch nicht aufgegeben: "Vielleicht hören sich die Fragen und Antworten in diesem Zusammenhang eher pessimistisch an, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass am Montag eine positive Entscheidung fallen wird und ich mein Engagement gemeinsam mit dem KFC Uerdingen mit Spaß in der 3. Liga fortsetzen werde."