Wer sich in der Welt umschaut, der kann nur feststellen, vieles scheint aus den Fugen zu geraten. In der großen weiten Welt ebenso wie bei uns in Deutschland. Auch im Sport, speziell im Fußball. Es gibt wenige Topspiele, nach denen man sich bei der anschließenden Berichterstattung komplett auf den Sport konzentrieren kann.
Aachen - RWE war so ein Spiel, auch wenn es im Vorfeld die Vorahnung geben musste, dass etwas passiert. Sei es durch Pyroaktionen im Spiel oder Auseinandersetzungen rund um das Stadion. Aber es blieb friedlich, das sollte eigentlich selbstverständlich sein. Da es das nicht ist, ist es eine Bemerkung wert. Genau wie die Tatsache, die zeigt, wie es auch gehen kann. Denn bei der Gedenkminute für das verstorbene Essener Ehrenmitglied Siegfried Dahms (wie oft zuletzt in Form einer Klatschminute durchgeführt) klatschte auch die Aachener Kurve. Friedlich, respektvoll, ohne dämliche Pfiffe oder Zwischenrufe, einfach so, wie man sich das wünscht. Auch das ist nicht selbstverständlich, wie zahlreiche Beispiele der letzten Jahre zeigen.
Daher muss man den Fans beider Lager - abseits der verbalen Sprüche, die dazu gehören - ein großes Kompliment machen. Denn die machten Werbung für den Regionalligafußball, für den Fußball allgemein. Über 30.000 Zuschauer im Stadion, dazu die, die die Partie live am TV sahen. Alle wurden Zeuge von einem Fest, nicht fußballerisch, aber von der Stimmung her. Das gibt es in keinem anderen Land der Welt, 30.000 Zuschauer bei einem Viertligaspiel. Rot-Weiss und Schwarz-Gelb wohin man schaute, das alles in einem friedlichen Rahmen. Daher von dieser Seite ein großer Dank an die Aachener und die Essener für ein Spiel, welches in einer aktuell komischen Welt zumindest ein bisschen Hoffnung gemacht hat...