Mit Volldampf in den Untergang: Wie die angeblich unsinkbare Titanic, die allein wegen des Leichtsinns ihres Kapitäns einen Eisberg rammte und schließlich doch unterging, scheint der FC Schalke sehenden Auges in den Ruin zu treiben. Wie anders wäre sonst die Ankündigung von Vereinsboss Clemens Tönnies zu verstehen, dass die Personalkosten noch einmal aufgestockt werden sollen?
Über 100 Millionen Euro sind wohl noch nicht genug für eine Mannschaft, die in vielen Teilen biederen Durchschnitt verkörpert! Tönnies behauptet zwar im Interview mit dem „Kicker“, dass in der Winterpause keine Verstärkungen nötig seien, schließlich würden einige lange verletzte Spieler zurück kommen. Aber wofür soll denn dann der ohnehin zweithöchste Etat der Fußball-Bundesliga abermals angehoben werden? Um Mitläufern wie Chinedu Obasi, Tranquillo Barnetta oder Roman Neustädter noch mehr Geld zu bezahlen?
Der Ansatz muss doch vielmehr sein, sich von Spielern, die viel verdienen, aber den Verein nicht weiterbringen, möglichst schnell zu trennen. Auch das ist immer mit einem finanziellen Verlust verbunden, weil gerade in der Winter-Transferperiode kaum Ablösesummen zu erzielen sind und teils sogar Abfindungen gezahlt werden müssen, aber nur so ist im Kader Konkurrenzkampf auf höchstem Niveau garantiert.
Wie schaffen es die anderen?
Die Frage, die sich Schalkes Verantwortliche – also in erster Linie der für die Einkaufspolitik zuständige Manager Horst Heldt – stellen müssen, ist: Wie schaffen es eigentlich andere Vereine, mit deutlich weniger Geld eine Mannschaft aufzubauen, die Schalke plötzlich den Kampf um den Einzug in die Champions League streitig macht? So war es bei Borussia Dortmund noch bis vor einem Jahr, so ist es bei Borussia Mönchengladbach aktuell und so war es auch bei Bayer Leverkusen die meiste Zeit.
Schalke aber bewegt sich gerade in dieser Saison auf einem ganz schmalen Grat. Die Personalkosten sind so hoch, dass der aufgeblähte Apparat nur unterhalten werden kann, wenn sich Königsblau auch im nächsten Jahr in der europäischen Königsklasse die Taschen voll machen kann. Dafür will Tönnies anscheinend schon jetzt investieren, es wird also trotz immer noch mehr als 150 Millionen Euro Schulden mal wieder Geld ausgeben, das der Klub noch gar nicht hat.
Ein gefährliches Spiel, aber daran hat man sich auf Schalke ja schon gewöhnt. Es wäre nur gut, aus den Fehlern der Vergangenheit endlich mal zu lernen.