Das Schauspiel an der Hafenstraße grenzt an absurdes Theater. Die Protagonisten: Ein Oberbürgermeister, der sich als kommunikativer Totalverweigerer profiliert und ein Vorstand, der das Stillschweigen fatalistisch schluckt und sich von Stellvertretern abwimmeln lässt. Dass die Vereinsführung von der Entwicklung überrumpelt wurde, erscheint sogar glaubwürdig, sonst sähe sich der Vorstand nicht dazu gezwungen, binnen zwei Wochen so etwas wie eine Perspektive für einen Traditionsverein zu schmieden. Andererseits kann Reinhard Paß pflichtbewusst auf sein „Hausaufgaben“-Mantra verweisen. So hat am Ende jeder korrekt gehandelt, nur geholfen ist keinem. Und schon wieder wird über- statt miteinander und schlimmstenfalls auch noch aneinander vorbei geredet. Vielleicht hätte ein frühzeitiger und wirklich gemeinsamer Kraftakt anderes bewirkt. Vielleicht haben persönliche Eitelkeiten ihn auch von vornherein undenkbar gemacht.
Bestenfalls führte dieses Gebaren den Verein nun in die NRW-Liga. Obwohl sich die Vereinsführung nach Kräften mühte, den Kostenapparat zu drücken, kamen die Wiederbelebungsversuche zu spät. Ob Paß dabei schlichtweg ein Exempel statuieren wollte, bleibt sein Geheimnis. Glaubt man den Verlautbarungen aus dem Rathaus, waren dem SPD-Politiker schlichtweg die Hände gebunden.
Die völlige Abkehr von RWE vollzieht die Stadt jedenfalls nicht. Und, siehe da, Dietmar Bückemeyer, immerhin Aufsichtsratsvorsitzender, lebt auch noch und meldet sich wieder zu Wort. Auf Vergangenheitsbewältigung hat der Funktionär allerdings keine Lust, auch wenn die nach seiner epochalen Auszeit durchaus angebracht gewesen wäre. Es gebe keine Unschuldigen, die Situation sein ein Gemeinschaftswerk. Also wieder mal Stillschweigen: Der Vorhang zu und alle Fragen offen. Immerhin wünscht sich Bückemeyer, dass künftig „an einem Strang gezogen wird“. Vielleicht ja sogar auf der selben Seite.