"Es war der Wunsch von Athleten, Trainern und Zuschauern, das Teamformat verstärkt umzusetzen", begründete Walter Hofer am Rande der 57. Vierschanzentournee in Oberstdorf. Der Skisprung-Chef des Weltverbandes FIS fügte an, dass "es in Deutschland weit mehr gute Veranstalter gibt als freie Weltcup-Termine. Deshalb ist es kein Problem gewesen, für so eine anspruchsvolle Tournee drei arrivierte Veranstalter-Orte zu finden." Der deutsche Bundestrainer Werner Schuster sieht die Tour vor allem als Generalprobe für die unmittelbar danach beginnende WM in Liberec (18. Februar bis 1. März): "Eine tolle Sache, aber auch eine Riesen-Aufgabe für uns. Die heimischen Fans erwarten doch, dass wir bei den fünf Wettbewerben an neun Tagen immer gut sind. Aber eigentlich wollen wir ja erst in Liberec unsere beste Form haben. Darüber grüble ich schon ein wenig, wie wir das hinbekommen."
Mit dem Entscheid für die Team Tour gab die FIS auch dem Drängen des DSV nach, der für seine modernen Skisprung-Arenen zugkräftige Wettbewerbe benötigt. Dementsprechend meinte dann auch DSV-Marketingdirektor Stefan Krauß: "Die Team Tour ist eine große Chance für uns. Sie bringt einen ähnlichen Spannungsbogen in den Weltcup wie zum Beispiel die Staffel im Biathlon. Das kann ein tolles Produkt werden."
Das sehen offenbar die auch dank der wiedererstarkten deutschen Flieger neu motivierten Fans ähnlich. Allein in Willingen wurden bereits 17.000 Karten im Vorverkauf abgesetzt. "Insgesamt hoffen wir auf etwa 70.000 Zuschauer an den drei Orten. Damit wären wir sehr glücklich", sagte Tournee-Sprecher Dieter Schütz.
Insgesamt wird es in Willingen (Team und Einzel am 7./8. Februar), Klingenthal (Einzel am 11.) und Oberstdorf (Einzel- und Teamfliegen am 14./15.) fünf Konkurrenzen geben. Bei den Einzelwettbewerben werden Gesamtnoten der jeweils zwei besten Springer jeder Nation in die Teamwertung integriert, so dass am Ende in Oberstdorf zusätzlich zu den Einzelprämien von einer halben Million Schweizer Franken (rund 335.000 Euro) die beste Nation den 100.000-Euro-Scheck kassiert. "Ein für die Fans transparentes Reglement" findet Hofer. Die FIS hat den drei deutschen Ausrichtern per Weltcup-Planung bereits eine Bestandsgarantie bis 2011 erteilt. 2012 soll dann das abschließende Fliegen am Kulm in Österreich stattfinden. Vierschanzentournee-Präsident Claus-Peter Horle sieht die "Dreischanzentournee" nicht als Konkurrenz: "Die Vierschanzentournee hat so viel Tradition, sie wird niemals sterben."