Hauptrunde: Dass die Düsseldorfer es nicht ins Endspiel schafften, lag zu einem Großteil an der völlig verkorksten Hauptrunde, denn da der achtmalige Deutsche Meister es dort nur zu Rang neun brachte, hatte er in den entscheidenden Matches nicht ein einziges Mal öfter Heimrecht als der jeweils besser platzierte Gegner. Gegen Hauptrunden-Spitzenreiter Nürnberg ging das gerade noch gut, doch gegen den Tabellenzweiten war Schluss. So mussten die Eisbären nur ihre drei Heimspiele gewinnen. Durch unkonstante Leistungen in der Hauptrunde brachte sich die DEG um eine vorteilhaftere Ausgangsposition in den Play-offs.
Verletzungspech: Die DEG kam eigentlich nie richtig in Tritt – auch bedingt durch das fast schon beispiellose Verletzungspech. Dieses begann schon am zweiten Spieltag, als sich mit Robert Dietrich einer der wichtigsten Verteidiger verletzte. Nur zehn Partien konnte der Nationalspieler in der Hauptrunde absolvieren und was für ein Leistungsträger der 21-Jährige bereits ist, zeigte er nicht zuletzt in den Halbfinal-Spielen, als er zweimal gegen Berlin traf. Zudem gingen Tore Vikingstad und Kapitän Daniel Kreutzer angeschlagen in die Saison, der zuvor überragende „KVK-Sturm“ lebte in den ersten Matches nur von Klaus Kathan. Mit Jamie Stor verletzte sich zudem der überragende Torwart der vergangenen Spielzeit gleich zweimal. So konnte die DEG fast die halbe Saison nicht mit der Wunschformation agieren.
Leistungsträger: Offensiv fielen mit Kreutzer und Vikingstad lange die beiden Hauptakteure aus, die Lücke konnten Rob Collins und Jamie Wright lange Zeit nur ungenügend füllen. Erst, als das Team wieder komplett war, zeigten auch diese beiden, was in ihnen steckt. Umgekehrt verhielt es sich bei Klaus Kathan, der erstaunlicherweise nur in der Phase glänzte, als seine Partner des „KVK-Sturms“ verletzt waren. Patrick Reimer und Brandon Reid tauten erst in den Play.offs auf – zu wenig für echte Leistungsträger.
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Kapitän Daniel Kreutzer fehlte lange verletzt, kämpfte aber vorbildlich mit dem Team (RS-Foto: fotopuls).
Defensiv zeigte Routinier Andy Hedlund die beständigste Leistung, beim Endspiel in Berlin patzte er zwar, doch der Verteidiger hatte mit Abstand die meiste Eiszeit aller DEG-Cracks der Saison und war der torgefährlichste Abwehrspieler – kurz: ein Gewinn. Ebenso verhält es sich mit Korbinian Holzer, der als einer der jüngsten Akteure mit gerade einmal 20 Jahren, die Entdeckung der Saison war. Der Youngster glänzte nicht nur mit seiner körperlichen Präsenz von 1,97 Metern, sondern auch mit Eishockey-Intelligenz.
Trainer: Die Episode „Slavomir Lener“ war ein absolutes Missverständnis und wurde folgerichtig nach drei Monaten von Manager Lance Nethery beendet, der sich daraufhin selbst zum Trainer ernannte. Doch der Sportliche Leiter muss sich den Vorwurf gefallen lassen, dass er den tschechischen Coach zu Saisonbeginn aufgrund seiner Erfolge verpflichtet hatte.
Lener konnte Olympia- und WM-Gold vorweisen, war ein guter Taktiker, doch von Anfang an passte die Beziehung zu den Metro Stars nicht. Bezeichnend, dass sein Wunschspieler Robert Kantor der Fehleinkauf schlechthin war. Nethery beerbte Lener aus der Not heraus und machte am Anfang keine gute Figur hinter der Bande. Sobald es für die DEG aber um alles oder nichts ging, verstand es der Kanadier, sein Team zu motivieren und richtig einzustellen.
Spätestens da geriet es zum Vorteil, dass der Bandenchef auch der Boss über Verträge und Finanzen war, denn so konnte er seinen Mannen unmittelbar Druck machen. Die furiose Aufholjagd von Rang zwölf auf neun in die Pre-Play-offs und ins Halbfinale, war zu einem Großteil das Verdienst von Nethery, der immer wieder betonte, seine Mannschaft habe Charakter. Fast hätte sie das zu spät bewiesen, doch die beherzten Play-off-Auftritte entschädigten für die teilweise völlig verkorkste Hauptrunde.
Fazit: Gemessen am mit 7,9 Millionen zweitgrößten Etat der Liga, hat die DEG in dieser Saison enttäuscht. Viel Geld wurde für insgesamt zwölf neue Spieler ausgegeben, von denen nur Hedlund, Ratchuk, Holzer und – mit Abstrichen – Wright, Reid, und Pinizzotto überzeugen konnten.
Mit teilweise grausigen Hauptrunden-Vorstellungen im heimischen ISS-Dome verscheuchten die Metro Stars die Zuschauer, sorgten so für ein finanzielles Minus von über einer halben Million Euro, da der kalkulierte Zuschauerschnitt von 8000 Fans um 2000 Kunden verfehlt wurde. Und auch wenn Nethery immer wieder den Charakter des Teams betonte, das er selbst zusammen gestellt hatte, blieben die Akteure auf dem Eis den Beweis dafür lange schuldig. Doch als sie mit dem Rücken zur Wand standen, starteten sie eine Aufholjagd, die kaum jemand mehr dem zuvor teils leblosen Team zugetraut hätte.
Damit erspielte sich die DEG einen großen Kredit zurück, das zweite Halbfinal- Spiel gegen die Eisbären sahen immerhin wieder fast 11000 Fans. So haben sich die Metro Stars auf der Zielgeraden mit ihren Fans versöhnt und die zuvor völlig verkorkste Saison noch einmal gerettet. Doch das Finale findet erneut ohne sie statt – trotz des großen Kampfes ist das angesichts des hohen Etats und den großen Erwartungen eine Enttäuschung.