Im Domizil der Eisbären verdrückte währenddessen Trainer Don Jackson die eine oder andere Träne, als die Berliner mit dem 3:1-Erfolg gegen die DEG Metro Stars die vierte Endspielteilnahme in fünf Jahren perfekt gemacht hatten. "Wie sich die Jungen reingehängt haben, zeigt die Moral der Mannschaft", lobte der US-Amerikaner sein Team, das sich nun mit dem dritten Meistertitel in vier Jahren aus dem Wellblechpalast verabschieden will.
Vor allem Nationalspieler Sven Felski, der wegen einer Spieldauerdiziplinarstrafe zuschauen musste, war erleichtet. "Wie die Jungs das aus dem Feuer gerissen haben, war toll", sagte der 33-Jährige, der seit 1990 beim früheren DDR-Meister zum festen Inventar gehört. Dass der 1963 errichtete "Welli" mit den Endspielen heute (14.30 Uhr) und am kommenden Freitag (19.30 Uhr/beide live bei Premiere) sowie, falls notwendig, am 22. April einen letzten Höhepunkt erlebt, freute das Berliner Urgestein besonders: "Es ist das Größte, dass wir hier noch mal spielen." Zur nächsten Saison ziehen die Eisbären in eine neue, 150 Millionen Euro teure und 17.000 Zuschauer fassende Multifunktionsarena am Ostbahnhof um.
Zuvor soll die unvergleichliche Atmosphäre im Sportforum Hohenschönhausen die Berliner noch einmal zum Titel treiben. "Diese Stimmung reißt mit", schwärmte Nationalspieler Florian Busch nach dem entscheidenden fünften Play-off-Halbfinale, bei dem er mit einem Tor und einer Vorlage zum Matchwinner avancierte. Mit Blick auf den Finalgegner Köln meinte der 23-Jährige: "Das ist eine technisch starke Mannschaft, da ist gutes Eishockey garantiert."
In Köln hätte man nach dem 150. Play-off-Sieg lieber den Erzrivalen Düsseldorf als Kontrahent gesehen. "Es wäre ein Traum gewesen, im Finale gegen die DEG zu spielen", sagte der gebürtige Düsseldorfer Philip Gogulla, der das zwischenzeitliche 2:1 für die Haie erzielt hatte. Held des Abends war Verteidiger Mirko Lüdemann, der mit seinem zehnten Saisontor die Partie 137 Sekunden vor Schluss entschied. "Drauf und drin", kommentierte der Ex-Nationalspieler gewohnt trocken seinen goldenen Schuss.
In ihrem zwölften Finale seit Einführung der Play-offs 1981 setzen die Kölner, die 2002 ihren achten und bislang letzten Meistertitel gewannen, vor allem auf Robert Müller. "Er ist der überragende Torwart der Play-offs", lobte Gogulla den 27-Jährigen, der 2003 die Krefeld Pinguine zur Meisterschaft geführt hatte - damals gegen Köln. "Wenn er so weiter hält, holen wir den Titel", meinte Gogulla. Mit einem Gegentorschnitt von 2,13 und 94 Prozent abgewehrter Schüsse ist der Nationaltorwart in den Play-offs bislang die klare Nummer eins unter den Goalies.