In der Stunde des persönlichen Triumphes signalisierte Poss schon Bereitschaft. "Ich würde gerne mittel- und langfristig hier arbeiten", sagte der US-Amerikaner nach dem 5:2 gegen die Nürnberg Ice Tigers und dem entscheidenden dritten Sieg in der Finalserie: "Wir haben in Mannheim die besten Voraussetzungen." Das erste Double einer deutschen Mannschaft war für Poss ein Befreiungsschlag. Zuvor war er in der DEL nie über das Viertelfinale hinausgekommen. Mit der deutschen Nationalmannschaft war er vor zwei Jahren in die Zweitklassigkeit abgestiegen. Und als "Feuerwehrmann" verpasste er in der vorigen Saison mit den Adlern die Play-offs. Doch bei der Meisterfeier wollte der 41-Jährige, der in Mannheim noch für ein Jahr unter Vertrag steht, nichts von Genugtuung wissen: "Ich freue mich natürlich über den Erfolg, aber nun geht es wieder bei null los."
Doch die Chance, dass die Adler wie bei den vier Titeln zwischen 1997 und 2001 zu weiteren Höhenflügen ansetzen, ist groß. "Wir können gute Spieler finanziell dazu bewegen, zu bleiben", sagt Poss und weiß beim Liga-Krösus mit einem Jahresetat von acht Millionen Euro um die fast paradiesischen Zustände: "Und wir haben eine wunderbare Truppe mit großem Charakter."
Nathan Robinson (4., 6.), Jeff Shantz (8.), Kapitän Rene Corbet (27.) und Christoph Ullmann (37.) erzielten bei Gegentreffern durch Andre Savage (2.) und Martin Jiranek (9.) die Tore für die Adler, die in den Play-offs nur eine Niederlage im Viertelfinale gegen die Frankfurt Lions hinnehmen mussten. Im Vergleich zum Vorjahr, als das Team nach der Blamage fast komplett runderneuert wurde, wird der Kern diesmal wohl zusammen bleiben. Lediglich "punktuelle Veränderungen" soll es geben. Als sicher gilt, dass Torhüter Adam Hauser vom Ligarivalen Kölner Haie im Tausch mit Jean-Marc Pelletier nach Mannheim wechselt.
Und dann ist da auch noch Nationalkeeper Robert Müller, der nach seiner Kopfoperation wegen eines bösartigen Hirntumors in der kommenden Saison wieder voll angreifen will. Am Dienstag war Müller von Poss für die letzten 31 Sekunden auf das Eis geschickt worden. "Das war das Allergrößte", sagte Müller, der nicht mehr an seine schwere Zeit in den vergangenen Monaten, sondern an die "nächsten schweren Stunden" dachte: "Das wird hart, weil ich keinen Alkohol trinke."