Nach der bitteren 27:29-Niederlage im Derby gegen den ASV Hamm, in dem die Mannschaft von der Margarethenhöhe kurz vor dem Ende noch eine Sechs-Tore-Führung verspielt hatte, machten sich bei Trainer Stephan Krebietke vor allem Ärger und Unverständnis breit: „Wir haben den Kopf verloren. Dass wir so ein Spiel noch herschenken, habe ich noch nie erlebt.“
Mal wieder hatte der Tusem saftiges Lehrgeld bezahlt. Dabei dürfte die Leistung bis Mitte der zweiten Halbzeit durchaus Mut machen. Auch für die Aufgabe an diesem Freitag gegen den Aufsteiger Dessau-Roßlauer HV (Anwurf 19.30 Uhr, Am Hallo). „Wir haben 45 Minuten lang unseren besten Handball gespielt“, konnte Krebietke der Niederlage in Hamm noch etwas Positives abgewinnen. Tatsächlich war der Tusem über weite Strecken der Partie die klar bessere Mannschaft, stand stabil in der Abwehr und spielte die Angriffe ruhig und konsequent aus. Kaum einer hatte bis Mitte der zweiten Halbzeit einen Zweifel daran, dass die Essener die Punkte mit ins Ruhrgebiet nehmen würden.
Zu viele haarsträubende Fehler in der Schlussphase raubten dem derzeitigen Tabellen-13. jedoch diese zwei wichtigen Zähler auf dem Weg in Richtung Klassenerhalt. Daher würde ein Heimsieg heute gut tun, auch für das Selbstvertrauen. Durch die Niederlage lastet nun aber erst einmal Druck auf den Schultern der Essener.
Der Tusem ist dennoch der Favorit. Der Aufsteiger aus Sachsen-Anhalt kommt allerdings mit viel Selbstvertrauen im Gepäck nach Stoppenberg. Der Dessau-Roßlauer HV hatte zu Beginn der Saison Schwierigkeiten, mittlerweile ist die Mannschaft von Trainer Uwe Jungandreas jedoch seit drei Spielen ungeschlagen und steht damit zwei Tabellenplätze vor den Essenern. „Sie haben sich in den bisherigen Spielen gut geschlagen, wirken gefestigt und gut eingespielt“, beobachtete der Tusem-Trainer, der eine intensive Partie erwartet: „Dessau spielt eine unorthodoxe Abwehr und packt ordentlich zu. Das Team ist neu in der Liga, und gerade das macht es so gefährlich.“
Neuzugang Kintrup fällt aus
Das bekamen schon der HC Empor Rostock oder auch der Wilhelmshavener HV zu spüren. „Es ist immer etwas anderes auf einen unbekannten Gegner zu treffen“, weiß Krebietke. Großartig am Gegner orientieren kann sich der Tusem daher nicht, deswegen tut er gut daran, sein Spiel von Beginn an durchzuziehen – robust, aggressiv und clever. Da dürfte der Ausfall von Neuzugang Michael Kintrup umso schwerer wiegen. Der stämmige Rückraumspieler verletzte sich in der Anfangsphase des Spiels in Hamm und muss seine Zerrung im Adduktorenbereich auskurieren lassen. Auch Pasqual Tovornik wird fehlen, denn der Linkshänder leidet weiterhin an einer Achillessehnenentzündung.
Nichtsdestotrotz ist der Tusem auf die nächsten Punkte aus, die gegen den Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg am Ende der Saison Gold wert sein können.