Dass weder Bruno noch sein Junior auf dem Platz standen ist im Nachhinein zweitrangig, denn die Motivation war beim Vater und Sohn auf dem Höhepunkt.
Die Vater-Sohn-Beziehung bei der Spielvereinigung Erkenschwick ist ebenfalls etwas ganz Besonderes, denn hier sind beide Familienmitglieder für den selben Verein tätig. Und zuletzt war diese Liaison auch noch erfolgreich, denn die „Stimberger“ holten aus den vergangenen vier Spielen zehn Punkte und haben damit den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze wiederhergestellt.
Hauptverantwortlich für den jüngsten Aufschwung sind Klaus Bockhoff, Sportlicher Leiter des Westfalenligisten, und sein Sohn Tobias, der momentan Toptorjäger der ersten Mannschaft ist. Bockhoff senior ist der Ansicht, Tobias „genau so zu behandeln“ wie jeden anderen Spieler auch. „Manchmal bin ich als Vater vielleicht etwas kritischer als beispielsweise unser Trainer Jürgen Wielert“, gesteht der ehemalige Oberligaspieler allerdings ein. Dass der Bockhoff-Sprössling gerade in eine eigene Wohnung gezogen ist, hat bestimmt nichts mit einem Rauswurf von Papa Bockhoff aufgrund schlechter Leistungen zu tun, sondern zeigt, wie selbstständig der Nachwuchs ist.
Besonders in den letzten Wochen, hat es ihm Spaß gemacht seinen Sohn auf dem Platz spielen zu sehen, denn mit fünf Saisontreffern ist er erfolgreichster Stürmer der Schwarz-Roten. „Tobias hat eine gute Entwicklung unter Wielert gemacht und das kommt ihm jetzt zu Gute“, freut sich der geschäftsführende Gesellschafter einer Recklinghäuser Rohr- und Anlagenbaufirma.
Doch auch wenn sein Schützling nicht trifft und die Mannschaft einen Sieg einfährt, hält den 50-Jährigen nichts vom Jubeln ab, denn „wer trifft ist egal“, ergänzt Tobias, der die Familienangelegenheit ganz locker sieht: „Ich denke, man sollte das trennen können.“ Der 20-Jährige merkt davon sehr wenig, dass sein Vater Sportlicher Leiter ist, aber nicht weil dieser seine Funktion nicht erfüllt, sondern weil er mit hoher Professionalität agiert. „Er mischt sich während des Spiels nicht ein, schließlich ist er ja nicht der Coach“, betont der Junior.
Der Senior fügt hinzu, dass er noch nie im Spiel dazwischen gerufen habe, auch nicht als er noch kein Verantwortlicher des Vereins war. „Das überlasse ich alles Jürgen Wielert.“ Bleibt nur noch die Frage offen, was ist, wenn es zu Unstimmigkeiten kommt? Doch von Auseinandersetzungen oder gar Streitereien möchte der Spieler Bockhoff gar nicht sprechen. Die Kritik des Vaters hält sich zwar in Grenzen, aber wenn „nehme ich sie gerne auf“. Darüber wird allerdings zu Hause diskutiert und nicht auf dem Platz, denn vielleicht möchte die Mutter da auch noch ein Wörtchen mit reden?!