In der Tat nahm die offizielle KFC-Seite in den elf Jahren ihres Bestehens immer wieder eine Vorreiterrolle ein. Schon vor fünf Jahren bot man den ersten Liveticker an, zudem geht das hauseigene „Grotenburg TV“ inzwischen in seine zweite Saison. Weitere Punkte wie das umfangreiche Forum, der tagesaktuelle Pressespiegel oder die regelmäßigen News werden angesichts der Features fast schon als Normalität angesehen.
Dabei besteht Uerdingens Web-Team ausschließlich aus ehrenamtlichen Helfern. Dazu zählen vier Online-Redakteure, zwei Programmierer und ein Forums-Administrator. Und die dürfen sich trotz der sportlichen Talfahrt über steigende Klickzahlen freuen. „Wir merken, dass das Interesse der User zugenommen hat – die Zahlen sind besser als in der Oberliga“, berichtet Engel. Den Grund liefert er gleich hinterher: „Andere Medien berichten immer weniger über den KFC. Daher bekommt man die Infos vor allem bei uns.“ Mittlerweile kann man pro Tag über 3.200 Besucher begrüßen, die über 52.000 Seiten aufrufen. Die Club-Macher haben die Marketing-Möglichkeiten offenbar noch nicht erkannt, Online-Werbeangebote werden nur im Paket angeboten. "Der Stellenwert ist von Vereinsseite noch nicht so da", formuliert Engel.
Dabei haben die Spieler schon längst begriffen, dass sie über die Homepage eine breite Öffentlichkeit erreichen können. Der Schuss geht manchmal aber auch nach hinten los: Als Torwart Christopher Möllering in der vergangenen Saison im Forum einen offenen Brief veröffentlichte, wurde dieser von den Usern kräftig auseinander genommen. "Die meisten Akteure lesen sich lieber nur die Beiträge durch. Ein Spieler nennt sich sogar 'Stiller Beobachter'", grinst Engel, der hauptberuflich als Entwicklungsingenieur tätig ist.
Mit dem Online-TV hat er sich sein eigenes Steckenpferd aufgebaut. Wurden in der vergangenen Saison ausschließlich die Pressekonferenzen gefilmt, konzentriert er sich nun auf Interviews mit den Akteuren. "Wir sprechen mit den Kickern direkt nach Abpfiff auf dem Platz. So wollen wir auch Emotionen transportieren, damit die Leute noch näher dran sind", erklärt Engel.
Der filmt vorher schon für Trainer Richard Towa die gesamten 90 Minuten ab. Das verhalf ihm im Mai zu einiger Fernseh-Präsenz, weil ein von ihm gefilmter Treffer von Luciano Velardi in der Auswahl zum "Tor des Monats" stand. Letztlich setzte sich Oberhausens Markus Kaya bei der Wahl der ARD Sportschau durch. Bei einem Voting zur Homepage müssten sich die Uerdinger hingegen nicht hinter der hochklassigen Konkurrenz verstecken. "Wir bieten das an, was im Rahmen unserer Möglichkeiten machbar ist", erklärt Engel. Und das ist eine ganze Menge...