Der FC Brünninghausen ging als Verfolger in die neue Saison, die meisten erwarteten das Team von Trainer Frank Eigenwillig in den Top fünf. Nach 13 Spieltagen sind die Rollen erst einmal vertauscht. Brünninghausen führt die Liga an, Lokalrivale Aplerbeck liegt mit sieben Punkten Rückstand auf dem vierten Platz. Am Wochenende treffen die beiden Spitzenteams im Waldstadion des ASC aufeinander.
Eigenwillig wählt einen großen Vergleich für dieses Duell: „Das ist quasi so, wie wenn Borussia Dortmund auf den FC Bayern München trifft.“ Doch obwohl sein Team das Kürzel „FCB“ trägt, kommen die Bayern seiner Meinung nach aus Aplerbeck. „Was die Qualität der Einzelspieler angeht, ist der ASC besser“, glaubt der Coach. In dieser Hinsicht erinnert der FC Brünninghausen tatsächlich an den Deutschen Meister, denn auch BVB-Trainer Jürgen Klopp schiebt die Favoritenrolle gerne dem Gegner zu.
Die Offensive ist das Problem
„Ich wehre mich gegen den Favoritenstatus“, sagt hingegen ASC-Trainer Jörg Silberbach. Schon länger predigt er, dass die Westfalenliga zu ausgeglichen ist, um klare Favoriten zu benennen. Immer wieder lassen auch die Teams aus der Spitzengruppe Punkte liegen, verlieren überraschend gegen Außenseiter, oder tun sich erstaunlich schwer gegen die vermeintlich leichten Gegner. Am letzten Wochenende kam der ASC 09 nur zu einem 0:0 beim TuS Erndtebrück II. Das große Manko beim Silberbach-Team ist in dieser Saison die Offensive. Nur 20 erzielte Tore, das ist der schlechteste Wert unter den ersten acht Teams der Tabelle. „Wir müssen uns mehr Chancen herausspielen und diese dann auch endlich konsequenter nutzen“, fordert Silberbach von seinen Spielern. Immerhin steht die Defensive richtig gut, zehn Gegentreffer sind der klare Ligabestwert.
Silberbach lobt den nächsten Gegner, bei dem seiner Meinung nach „momentan alles passt.“ Die größte Stärke bei Brünninghausen sieht er in der Besonnenheit. Nach dem verkorksten letzten Jahr nahmen die Verantwortlichen den Druck raus und seitdem spielt die Mannschaft viel unbeschwerter auf. Für Silberbach reisen sie keinsewegs als Außenseiter an.
Die größere Konstanz spricht für Brünninghausen
Welcher Trainer hat Recht? Die Wahrheit dürfte in etwa in der Mitte liegen. Die beiden Kontrahenten treffen am Sonntag mit zwei ungemein starken Mannschaften aufeinander. Einen Favoriten auszumachen, ist kaum möglich. Die größere Konstanz in der bisherigen Saison spricht jedoch für den Tabellenführer. Vielleicht ist das Dortmunder Derby doch eher zu vergleichen mit dem großen Revierderby zwischen BVB und S04. Ein Spiel, in dem unabhängig jeglicher Vorzeichen alles möglich ist. Die kommende Woche erinnert Eigenwillig dann tatsächlich auch an die von Borussia Dortmund, in der sie nach dem Derby in der Champions League auf Real Madrid trafen: „Wir treffen jetzt erst auf Aplerbeck und dann im Westfalenpokal auf Preußen Münster. Das ist für uns wie Schalke und Madrid.“