Badr Batale ist kein typischer Fußballer, der herum spinnt, wenn er einmal am Tor zum großen Sport anklopft. Vor gut drei Jahren war das der Fall, als der jetzige Kapitän der SSV Buer beim MSV Duisburg unter dem damaligen „Zebra“ -Coach Pierre Littbarski vor dem Sprung in die Zweite Bundesliga stand. „Ich war zwar fünf Mal im Kader, es kam aber zu keinem Einsatz“, erinnert sich der Mittelfeld-Spieler an die schicksalhafte Saison 2001/02.
Statt im Profi-Geschäft, verbrachte Batale nämlich die folgende Zeit im Krankenhaus und Reha-Zentrum. „Ich habe mir die Schulter ausgekugelt und konnte zwölf Monate lang nicht spielen“, musste der Sohn marokkanischer Eltern, der mit vollem Vornamen Badredine heißt, vor 30 Jahren mit seiner Familie aus dem nordafrikanischen Mekes ins Revier auswanderte und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, ganz neu anfangen. Über die TSG Dülmen führte ihn der Weg an die „Löchterheide“, wo ihm der damalige SSV-Präsident Gernot Engler in seiner Firma eine Lehrstelle als Bürokaufmann anbot. Dort trifft er täglich auf Rafael Mancini, der bereits im dritten Lehrjahr ist und im Januar seine Prüfung abliefern will. „Darüber war ich sehr dankbar, denn eine vernünftige Ausbildung ist wichtiger als alles andere“, hat sich Batale trotz vieler prominenter Weggefährten aus früheren Zeiten den Traum vom Profi-Fußball inzwischen abgeschminkt. „In der Jugend von Schalke habe ich zum Beispiel mit Christoph Metzelder, Sergio Pinto und Christian Mikolajczak zusammen gekickt. Die haben ihren Weg gemacht, ich leider nicht. Die Oberliga habe ich mir als Ziel gesetzt, mehr ist im Moment wohl unrealistisch.“
Die vierthöchste Spielklasse ist aber mit der SSV Buer kaum zu erreichen. „Im Verein gibt es seit Jahren eine klare Philosophie. Es werden so gut wie keine Spieler extern geholt, sondern alle kommen aus der eigenen Jugend. Hier spielt keiner für Geld, sondern weil die Mannschaft seit Jahren gewachsen ist und der Zusammenhalt einfach stimmt“, betont der lange Schlaks.
Das Gemeinschaftsgefühl fördert auch der seit Sommer zum Chef-Trainer aufgestiegene Holger Siska. „Er ist ein lockerer Kumpeltyp, der viel mit den Spielern redet. Dennoch respektieren wir ihn total, weil er, wie wir, aus der Jugend kommt“, singt Batale ein Loblied auf den Kucukovic-Nachfolger. Und sollten die „Rothosen“ in der laufenden Serie ihr tolles Vorjahres-Ergebnis, Rang sechs im Aufstiegsjahr, nicht erreichen, ist das auch nicht weiter schlimm. „Wenn wir am Ende auf einem einstelligen Platz landen, ist das okay“, kennt Batale die bescheidenen Verhältnisse in Buer.