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LÜNEN - Balcerzaks Gesellschaftskritik

LÜNEN - Balcerzaks Gesellschaftskritik
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Ab dem heutigen Montag und nur bis zum Saisonende übernimmt Manfred Balcerzak als Trainer die Verantwortung beim Lüner SV (RS berichtete). Im Gespräch mit RevierSport vermischt der Mathe- Sport-Lehrer an der Gesamtschule Hamm etwas Gesellschaftskritik mit seiner Fußball-Philosophie.

Ab dem heutigen Montag und nur bis zum Saisonende übernimmt Manfred Balcerzak als Trainer die Verantwortung beim Lüner SV (RS berichtete). Im Gespräch mit RevierSport vermischt der Mathe- Sport-Lehrer an der Gesamtschule Hamm etwas Gesellschaftskritik mit seiner Fußball-Philosophie.

Herr Balcerzak, wie kam es zum Engagement in Lünen und wieso wollen Sie es nach fünf Wochen beenden? Der ehemalige Geschäftsführer Peter Marx hat mich am Dienstag dieser Woche angerufen, ob ich bis zum Saisonende einspringen könnte. Der Verein wollte einen richtigen Trainer, keine Eigenverantwortung der Spieler. Ich habe gesagt, ich überlege es mir und spreche es zu Hause durch. Am Mittwoch habe ich dann meine Zugabe gegeben.

Ist es ausgeschlossen, dass Sie weiter machen, auch wenn Sie den Club in der Liga halten? Ja, definitiv! Als ich vor vier Jahren bei der Hammer SpVg aufhörte, habe ich einen Entschluss gefasst: Ich wollte keine Mannschaft mehr betreuen, bei der zwangsläufig das zusammen fällt, was man sich mit viel Arbeit aufgebaut hat. Bis auf die Amateur-Abteilungen der Profis ist es unheimlich schwer einen Club zu finden, bei dem das nicht passiert. In Hamm war es damals so, die meisten Spieler sind zu anderen Vereinen gegangen.

Viele Trainer heuern dann bei unterklassigen Clubs mit angeblich höheren Ambitionen an, um einfach im Geschäft zu bleiben? Ich hätte das auch machen können, musste es aber nie, weder aus finanziellen Gründen, noch um mich irgendwie zu profilieren. Am Anfang war es fehlendes Interesse von mir. Danach habe ich mich bei Anfragen immer gefragt, ob mich das reizt. Die Antwort fiel immer negativ aus.

Warum dann gerade Lünen? Obwohl ich Mitglied bei der HSV und dort auch noch in der Alten Herren aktiv bin, fühle ich mich dem Lüner SV verbunden. Dort war ich von 1971-73 Libero der Regionalliga-Mannschaft. Das war eine schöne Zeit.

In wie fern hilft Ihnen Ihr Beruf als Pädagoge bei der Betreuung einer Fußball-Mannschaft? Wissen Sie, ich arbeite an einer Schule in einem sozialen Brennpunkt. Da ist man mehr Sozialarbeiter als Lehrer. Die Haupt-Merkmale sind fehlende Autorität und Disziplinlosigkeit. Im Fußball stellst du nach Leistung die ersten Elf auf, in der Klasse läuft das nicht. Vor zehn Jahren habe ich mal einen Satz gesagt, der im Kollegium nicht gut ankam. Der lautete: Wenn ich die Regeln der Schule im Training anwenden würde, würde ich immer absteigen!“

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