Mit einem Paukenschlag geht der SV Westfalia Rhynern ins Jahr 2004. Uwe Hüttemann wurde nach zweieinhalb Jahren bei den Hammer Vorstädtern als Trainer entlassen.
Den Trainings-Auftakt am heutigen Donnerstag soll der frühere SVW-Kicker und heutige Sportliche Leiter Andreas Kersting leiten. "Wir haben Uwe Hüttemann am Ende der Hinrunde mitgeteilt, dass sein bis zum Sommer laufender Vertrag nicht verlängert wird. Das haben wir so frühzeitig gemacht, damit er selbst planen kann", erklärt Jörg Beuning. "Danach gab es die eine oder andere Meinungs-Verschiedenheit, so dass wir uns dazu entschlossen haben, sofort die Reißleine zu ziehen", führt der Fußball-Abteilungsleiter aus. "Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende", nickt Kersting, der gleich die Mannschaft mit in die Pflicht nimmt: "Wir wollten die Spielern kein Alibi für den Rest der Saison geben."
Nach Auffassung der Verantwortlichen – neben Beuning und Kersting der Vereins-Vorsitzender Willi Lütkhoff - hat sich "die Truppe fußballerisch nicht weiter entwickelt." Zwar gelang im Vorjahr der souveräne Aufstieg, aber der war laut Beuning "mit der Truppe auch nicht zu verhindern." Außerdem setze Hüttemann "in erster Linie auf gestandene Spieler, wir aber wollen künftig verstärkt mit jungen Leuten arbeiten."
Innerhalb "der nächsten zwei bis drei Wochen" soll nun ein neuer Coach präsentiert werden. Wenn möglich, aber schon eher. "Wir prüfen nun innerhalb des Vereins, ob es eine Lösung gibt. Außerdem ist uns klar, dass viele freie Trainer auf dem Markt sind", glaubt Kersting, dass die Hüttemann-Nachfolge schnell geregelt ist. Das beim Nachbarn Hammer SpVg mit Marc Bördeling erfolgreiche Modell mit einem Spielertrainer in der Verantwortung kommt bei der Westfalia eben so wenig in Frage wie nach der Trennung von "Hütte" mit Dreck zu werfen. "Ich hatte persönlich nie Probleme mit ihm. Uwe ist nun einmal ein Trainer, der höher kommen. Er unterscheidet nur zwischen guten und schlechten Spielern. Wir als Verantwortliche müssen aber auch wirtschaftliche Zwänge berücksichtigen", betont Kersting. Auch in Rhynern muss gespart werden, das von Hüttemann einst anvisierte Fernziel Oberliga scheint Utopie.
Nachgefragt Uwe Hüttemann, wie kam es zu Ihrer Entlassung in Rhynern? Als ich vor zweieinhalb Jahren nach Rhynern gegangen bin, haben wir uns gewisse Ziele gesetzt. Wir wollten zunächst den Abstieg verhindern, was aber nicht gelang. Daher wurde der sofortige Wiederaufstieg angestrebt, das haben wir geschafft. Mittelfristig wollte ich eine Mannschaft aufbauen, um irgend wann einmal die Oberliga anzupeilen. Von diesem Ziel ist der Verein inzwischen weg, von anderen Dingen auch.
Welche andere Dinge? Darüber möchte ich nicht reden. Es ist aber so, dass einige der Verantwortlichen meinen, dass man in der jetzigen Klasse ganz gut aufgehoben wäre. Hätte man nicht trotzdem bis zum Saisonende weiter zusammen arbeiten können? Es ist für den Verein sicher besser, dass man die Dinge frühzeitig plant. Ich selbst habe jetzt wieder Zeit, mich in den Ligen zu informieren, in denen ich einmal gearbeitet habe.
Das wäre die Oberliga Westfalen, wo der SC Hassel im Sommer einen neuen Trainer braucht! Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht, dafür ist die Sache mit Rhynern noch viel zu frisch. Jetzt freut sich erst einmal meine Familie, dass ich wieder mehr Zeit für sie habe. hb