Vor dem Familienduell im Lohrheidestadion sprach RevierSport mit Youngster Kevin, der bei Wattenscheid 09 die Außenbahn beackert und Vater Thomas – dem „Macher“ beim Liga-Konkurrenten FC Brünninghausen.
Kevin Brümmer, ist das Duell gegen den Vater am Sonntag ein besonderes Spiel? Kevin Brümmer: Ich glaube, für beide ist das ein besonderes Spiel. Für Papa sowieso, aber auch für mich. Ich kenne in Brünninghausen fast jeden, wenn ich mal am Sportplatz bin, begrüße ich ganz viele bekannte Gesichter. Aber am Sonntag will ich natürlich gewinnen.
Und mit welchen Gefühlen gehen Sie in die Partie gegen den eigenen Sohn, Herr Brümmer? Thomas Brümmer: Ich bin alter Brünninghauser und sehe erstmal unseren Verein. Sonst drücke ich Wattenscheid schon die Daumen und im Moment sind sie ja auch das Maß aller Dinge. Ich gönne es ihnen bis zum Ende oben zu stehen – auch weil mein Sohn da spielt. Aber am Sonntag schlägt mein Herz für Blau-Weiß, auch wenn wir hier in Dortmund sind. Wir werden alles geben, um gut aus der Nummer rauszukommen.
Die Frage, ob am Ende der Saison die SGW oder der FCB die Nase vorn hat kann man sich aber schon schenken, oder? Thomas Brümmer: Das muss man so sagen. Wattenscheid und Erkenschwick werden Platz eins unter sich ausmachen, dahinter geht es total ausgeglichen zu. Aber: Das Spiel muss erstmal gespielt werden. Unser Trainer war auch beim 7:0-Sieg der 09er in Eving, er wird seine Schlüsse daraus ziehen und die Mannschaft taktisch entsprechend einstellen. Wattenscheid ist ja nicht unschlagbar, das hat Witten-Heven gezeigt, das hat Sprockhövel gezeigt... Kevin Brümmer: Das waren nur zwei Spiele, mein Gott! Thomas Brümmer: Wenn wir gegen Wattenscheid so auftreten wie in der ersten Halbzeit gegen Hordel, dann haben wir zur Pause auch schon die Bude voll. Sollte Wattenscheid ins Spielen kommen, sind sie nicht aufzuhalten. Dann wird es haarig.
Kevin, Ihr seid der große Favorit und befindet euch auf einer Welle des Erfolgs. Versuch mal, die Lage und vor allem die Stimmung an der Lohrheide zu beschreiben! Kevin Brümmer: Wir haben bisher sicherlich eine gute Saison gespielt. Erst wurde Platz sechs als Ziel ausgegeben, doch dann – ich weiß gar nicht mehr nach welchem Spiel, wir waren jedenfalls schon ein paar Wochen Erster – hat der Trainer in der Kabine gesagt, dass er ein Gespräch mit dem Vorstand hatte. Und der habe grünes Licht gegeben, wir sollen das jetzt auch durchziehen und Erster bleiben. Die Planungen für die Regionalliga haben begonnen und das ist für den Verein auch zu realisieren. Zur Stimmung: Am deutlichsten wird die Euphorie an den Zuschauerzahlen, erst kamen vielleicht 50 Fans mit zu den Auswärtsspielen, jetzt in Eving waren es rund 200. Wenn einen die Fans nach vorne peitschen, ist das schon ein ganz besonderes Gefühl, das hat mich schon sehr beeindruckt.
Und was bedeutet die vielzitierte Tradition für dich? Kevin Brümmer: Ich habe die Bundesliga-Zeiten zwar nicht mitbekommen, aber dass Wattenscheid etwas Besonderes ist, kann auch ich spüren. Zum Beispiel die Ultras, von denen wir ja auch einige haben, so etwas gibt es in der Westfalenliga eigentlich gar nicht, höchstens noch in Erkenschwick. Thomas Brümmer: Das ist schon phänomenal, was die Zuschauer da für ein Theater entfachen, da merkt man einfach, dass Wattenscheid ein Traditionsverein ist. Die sind uns einfach ein paar Schritte voraus. Was mich jetzt richtig verwundert hat, ist dass die jetzt sogar Autogrammkarten von den Jungs haben anfertigen lassen, die sind so richtig vom Allerfeinsten. Das ist schon klasse.
Haben Sie denn ein Autogramm von Ihrem Sohn? Thomas Brümmer: Ja klar, die Karte hängt zuhause am Kühlschrank.
Kevin ist vor der Saison von den Sportfreunden Oestrich an die Lohrheide gewechselt. Hatte der Vater da ein Mitspracherecht oder hat er den Sohn zumindest beraten? Kevin Brümmer: Natürlich hat Papa mich beraten, das ist doch klar. Thomas Brümmer: Kevin hat es mir sofort erzählt, als das Angebot kam und ich habe mich dann bei den Wattenscheider Verantwortlichen informiert. Das Angebot war ordentlich, das Konzept hat gestimmt. Ich habe mir das Umfeld dann mal angesehen – vorher war ich noch nie an der Lohrheide – und muss sagen: Das hat schon Flair.
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