Und obwohl es die Gäste waren, die früh in Führung gingen - Ömer Akman verursachte einen Strafstoß (8.), Benedict Zwahr verwandelte sicher – ging dieser Plan letzten Endes auf. Westfalias Trainer Marko Schott brachte es auf den Punkt: „Wir wollten dann wohl 80 Minuten lang die Führung verwalten. Das kann nicht funktionieren.“
Die 09er lösten schnell die Handbremse und machten den Gästen das Leben schwer. Nachdem Wickedes Dominik Seelig den schnellen Milko Trisic im Strafraum nur mit unfairen Mitteln stoppen konnte, sorgte der Gefoulte selbst für den Ausgleich (35.). Christian Melchner stellte nach einem Eckstoß Sekunden vor der Pause noch die verdiente Führung für die Wattenscheider her, bevor Schiedsrichter Florian Visse nach einem Foulspiel von Marcel Städter an Trisic zum dritten Mal in der Partie auf den Punkt zeigte (57.). Serafettin Sarisoy traf zum 3:1, und spätestens da war der Wille der Dortmunder gebrochen.
Vier Tore beim bitterkalten Nebel-Derby, nicht ein Einziges aber fiel aus dem Spiel heraus. 09-Coach Pawlak war nicht zufrieden: „Wir hatten ein halbes Dutzend Hundertprozentige. Das hat nichts mehr mit Pech zu tun, sondern mit Unvermögen. Da muss etwas passieren.“
Vielleicht kann ja ein ehemaliger 09er die Wattenscheider Sturm-Misere beheben. Kai Koitka (30) löste kürzlich seinen Vertrag beim Regionalligisten Hessen Kassel auf und hält sich seitdem an der Lohrheide fit. Am 1. Januar wäre der torgefährliche Techniker spielberechtigt: „Das steckt noch alles in den Kinderschuhen, wir sind noch nicht so weit“, wiegelt Teammanager Marco Ostermann ab, „aber vielleicht entwickelt sich ja etwas daraus. Dann sagen wir ganz bestimmt nicht nein.“
Trotz des ungefährdeten Sieges haderte Pawlak abermals mit der fahrlässigen Chancenverwertung, auf der anderen Seite war Westfalias Marko Schott ordentlich geladen. Nach Innenverteidiger Städter, der Gelb-Rot sah, verlor die Westfalia in der Schlussphase auch noch den letzten gesunden Stürmer Schymanietz nach einem harmlosen Foul – Rot! Schott: „Der Schiedsrichter hat selbst noch nie Fußball gespielt. Der hat auf alles geachtet, aber nicht auf das Spiel. Mich würde mal interessieren, wie die Beobachter so etwas bewerten. Man kann nur hoffen, dass wir den nicht noch öfters sehen.“ Harte Worte, die aber nichts am klaren Ausgang der Partie ändern. Das weiß auch Schott: „Es macht schon Spaß, die Wattenscheider spielen zu sehen. Wenn man nicht gerade als Gästetrainer an der Seitenlinie steht.“