Glorreiche Zeiten haben sie im beschaulichen Gütersloh erlebt. Immerhin drei Jahre mischte der FC Gütersloh 1978 e.V. in den 90er Jahren in der 2. Bundesliga mit, wäre 1998 als Fünfter sogar um ein Haar in die 1. Liga aufgestiegen. Nach Vorstandsquerelen und der Insolvenz ging im Jahr 2000 der Nachfolgeverein FC Gütersloh 2000 an den Start, der momentan für positive Schlagzeilen in der Westfalenliga 1 sorgt.
Flock warnt vor verfrühten Träumereien
Die Mannschaft von Trainer Dirk Flock hat sich bislang schadlos gehalten: Die Ostwestfalen gewannen alle Spiele. „Bisher ziehen die Jungs toll mit, es läuft richtig gut. Aber wir wissen, dass es ein ganz langer Weg nach oben ist. Daher ist es noch viel zu früh, irgendwelche Prognosen für diese Saison zu besprechen“, tritt Flock auf die Euphoriebremse.
Der Ex-Profi weiß, wovon er spricht: In insgesamt 56 Bundesligaspielen bewies „Flocke“ für Werder Bremen und den 1. FC Kaiserslautern sein Können im Fußball-Oberhaus. Den traditionell schnell aufkommenden Träumereien beim ehemaligen Zweitligisten will der 39-Jährige einen Riegel vorschieben. Mit jungen Spielern aus der Region will der finanziell klamme Verein die in der vergangenen Saison deutlich schwindende Anzahl von Fans wieder vermehrt ins Heidewaldstadion locken. Das scheint bislang zu funktionieren: Den 3:0-Heimsieg gegen den SV Dorsten-Hardt verfolgten 1200 Zuschauer.
Bodenständig hoch hinaus?
Insbesondere das schnelle Offensivspiel beeindruckt. Mit Lennard Warweg, dem lange verletzten Torjäger Raffaele Wiebusch und Routinier Alexander Schiller verfügt der FCG über eine starke Offensivabteilung. Doch auch die Defensive um den ehemaligen Regionalligaspieler aus Wiedenbrück, Steven Degelmann, überzeugt mit erst zwei Gegentoren. „Wir wollen in dieser Saison nicht der Jäger sein, sondern vorneweg marschieren. Bisher klappt das sehr gut“, beschreibt Flock die Zielrichtung.
Seine Elf spielt bislang guten Fußball und die Verantwortlichen wirken geerdet - was in Gütersloh nicht immer der Fall war. Vielleicht darf beim FCG aber bald wieder ein bisschen geträumt werden.