Wer nicht zu den Oberhausener Jecken gehörte, bekam im Stadion Niederrhein Fußball geboten. Doch während man sich eine ähnlich bunte Unterhaltung wie beim Karneval wünschte, bekam man in der ersten Hälfte eine ganz schwere Kost angeboten. Nur der zum Teil scharfe Wind, der durch das leere Stadion pfiff, bewahrte einen vor dem Einschlafen.
Dann wechselte RWO-Trainer Frank Kontny Marvin Ellmann ein, der aufgrund von Profi-Unterstützung zunächst auf der Bank saß. „Das war der richtige Schachzug“, sagte Kontny. „Wir hatten durch seine Hereinnahme viel mehr Leben in unserem Angriffsspiel.“ Weniger war auch kaum möglich. Dennoch war Kontny zur Pause alles andere als enttäuscht von seiner Truppe: „Wir mussten viele neue Leute einbauen. Dass da schon mal die Abstimmung zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen fehlt, ist doch normal. Aber ich habe auch keine Chancen von RWE gesehen.“
Sein Gegenüber Toni Kotziampassis hingegen hatte sich über die Oberhausener Harmlosigkeit schon gewundert: „Ich dachte, die brennen ein Feuerwerk ab. Lamidi, Tullberg, Schönfeld – alles Jungs aus der ersten Mannschaft. Daran sieht man schon, dass unsere Defensive sehr gut gestanden hat. Das 1:0 war einfach klasse herausgespielt."
Joker Ellmann setzte sich im Strafraum glänzend durch und ließ Gäste-Keeper Moritz Niebuhr keine Chance (51.). Danach kam das Spiel erst so richtig in Fahrt. Eine Flanke von Patrick Dutschke musste RWO-Schlussmann Marcel Dietz aus dem kurzen Eck fischen (67.). Danach hatten sowohl Aleksandar Jovic und Sebastian Pilch auf der einen Seite (68.) sowie Moses Lamidi, Musa Celik und Patrick Schönfeld (70.) Überzahlsituationen, die durch schlechte Abspiele verdaddelt wurden. Schließlich schloss Schönfeld aber eine Flanke von Celik zum 2:0 ab (72.). Dass es doch noch einmal spannend wurde, lag an der direkt verwandelten Ecke des eingewechselten Hakan Sagmak zehn Minuten vor dem Ende. „Danach hatten wir noch Chancen zum Ausgleich“, ärgerte sich Kotziampassis. „Aber das Ergebnis ist für uns kein Beinbruch. Es spricht für den Charakter der Mannschaft, dass sie auch nach dem 0:2 nicht aufgegeben hat.“
Am Ende musste Kontny den Gegner aber auch noch loben: „RWE hat einen guten Auftritt abgeliefert. In der Endphase haben sie noch einmal alles nach vorne geworfen.“
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