Aber der Reihe nach: Die Gäste sicherten sich schließlich einen Punkt, so weit das Positive. Allerdings war die Wormatia zwischenzeitlich drauf und dran, ihrerseits den Heimdreier einzutüten. Und wirklich beschweren dürfen hätte sich darüber niemand. Zwar hatte auch Sascha Mölders kurz vor dem Ende noch den möglichen Essener Sieg auf dem Schlappen, in Minute 88 war dies jedoch gleichzeitig die erste echte RWE-Chance in Durchgang zwei.
Dabei lief eigentlich alles nach Maß. Einer druckvollen Anfangsphase folgte wie auf Bestellung das 1:0 durch Mölders nach feinem Zuspiel von Markus Kurth (11.). Allein, dass sich die Gäste daraufhin viel zu sehr zurückzogen, lässt sich wohl nur mit der komplizierten Gesamtsituation erklären. Diese hat sich nach der schweren Verletzung von Finn Holsing durch die Gelb-Rote Karte von Sergej Neubauer (65.) sicherlich nicht entspannt. Klingt eigentlich herzlich wenig nach eitel Sonnenschein. Dennoch fiel das Resümee der Partie überraschend positiv aus.
Das Trainerduo Uwe Erkenbrecher/Ralf Außem erkannte zumindest erste Fortschritte: „Wir haben von einem Ruck gesprochen, der durch die Mannschaft gehen sollte“, erinnerte Außem und fügte hinzu: „Das war zumindest ein Rückchen.“ Vielleicht, so schien es den Verantwortlichen ins Gesicht geschrieben, hätte man solch eine Partie vor wenigen Wochen sogar noch verloren. Von Punkten, denen man in Hinblick auf die Tabellenspitze verlustig gegangen ist, mochte niemand zu sprechen. Das Anspruchsdenken an der Hafenstraße hat sich verändert. Wer will, mag darin besagten Paradigmenwechsel erkennen.
Ob sich an der Seitenlinie in naher Zukunft Entscheidendes ändern wird, darüber vermochte auch dieser Abend keinen Aufschluss zu geben. Das derzeitige Trainergespann könnte sich wohl eine längere Zusammenarbeit vorstellen. Erkenbrecher: „Wir haben uns gedacht, zwei Assistenztrainer geben einen Cheftrainer und in dieser Woche etwas erarbeitet. Momentan sind wir von einem Dreier noch 10, 15 Prozent entfernt. Aber wenn wir einen Sieg holen, sind wir auch zu mehreren in der Lage.“
Dennoch wird natürlich auch eine externe Lösung bedacht: In Worms war Hannes Bongartz zu Gast, allerdings „nicht, um mir irgendwelche Positionen anzusehen.“ Dennoch gestand der Coach: „Ich bin oft bei RWE-Heimspielen, ich wohne ja quasi um die Ecke. Da blutet einem schon das Herz, wenn man sieht, was sich dort momentan ereignet.“ Eine Kontaktaufnahme seitens des Vereins habe es jedoch nicht gegeben, weshalb Bongartz auch nur feststellte, dass sich die Frage nach einem möglichen Engagement nicht stelle: „Mein Besuch war rein informativ, schließlich interessiert es mich, wie es bei RWE weitergeht.“
Darüber darf nach diesem Ergebnis jedenfalls weiterhin eifrig diskutiert werden, mit besonderem Fokus auf die Vorstandssitzungen am 21. und 28. September. Denn viel schlauer hat dieses Remis irgendwie niemanden gemacht.