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VfL II: Wie im Camp Nou
Schalke II in Nachspielzeit besiegt

VfL II: Wie im Camp Nou
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Zehn Jahre nach dem denkwürdigsten Champions-League-Finale aller Zeiten musste sich die Schalkes Zweite vorkommen wie der FC Bayern im legendärem Camp Nou.

Als Massih Wassey am Samstagnachmittag um 15.43 Uhr ein Sonntagsschuss zum 1:0 gegen Bochums U23 gelang, schien die sich anschleichende Krise des könisgblauen Unterbaus besiegt.

Doch dann schlugen die VfL-Youngster im Stile Manchester United im Mai 1999 zurück. Die eingewechselten Mike Hibbeln und Marc Rzatkowski spielten plötzlich Teddy Sheringham oder Ole Gunnar Solskjaer und drehten das bis dahin langweilige klitzkleine Revierderby noch zum 2:1 für den VfL-Nachwuchs.

„Das ist bitter, so zu verlieren. Es lief alles auf ein 0:0 hinaus, doch wir waren am Drücker und wollten die Weichen auf Sieg stellen. Nach der Führung in der 87. Minute hätte ich wirklich nie für möglich gehalten, dass wir hier ohne einen Punkt nach Hause fahren“, stöhnte S04-II-Trainer Oliver Ruhnert, dem sein Muskelfaserriss in der rechten Wade plötzlich noch mehr weh tat.


Durch die dritte Niederlage in Folge stürzte seine Mannschaft auf Abstiegsplatz 16 ab, während sich der nach wie vor noch ungeschlagene Nachbar auf Platz zwei vorarbeitete. Dennoch mag sich Nico Michaty keinen Illusionen hingeben, dass seine Schützlinge auf einmal durch die Regionalliga marschieren werden. „Aus der Erfahrung der vergangenen Saison, als wir auch am Anfang oben standen, haben wir gelernt, dass es auch ganz schnell wieder andersherum gehen kann“, bremste Bochums Trainer die bei seinen jungen Kickern natürlich hochschnellenden Erwartungen. „Unser Ziel bleibt, dass wir nichts mit dem Abstieg zu tun haben wollen und einen gesicherten Mittelfeldplatz anstreben. Dafür können wir die bisher eingefahrenen 13 Punkte gut gebrauchen“, machte Michaty klar.

Derlei Luxusprobleme, in der Kabine das Wort Aufstieg in die Dritte Liga verbannen zu müssen, möchte Ruhnert gerne haben. Seit dem umjubelten 1:0-Sieg über Rot-Weiss Essen am zweiten Spieltag stecken die Schalker in einer Abwärtsspirale, die nun ihren vorläufigen Tiefpunkt erreicht haben sollte. „Vor einer Woche nach der Niederlage gegen Mannheim habe ich noch gesagt, dass ich mir keine Sorgen mache. Doch wenn man durch solche Fahrlässigkeiten ein Spiel noch so aus der Hand gibt, muss man wissen, was die Stunde geschlagen hat“, malte Uwe Scherr, der Leiter der S04-Nachwuchsabteilung für die nächsten Wochen schwarz.

Denn die Gelsenkirchener hatten kurz nach ihrem doppelten Last-Minute-Blackout sogar das 2:0 auf dem Fuß. Doch nachdem der eingewechselte David Müller den frei stehenden Danijel Prskalo übersehen hatte, ging auf der anderen Seite die Post ab. „Wir haben zweimal den Ball und verlieren ihn durch haarsträubende Fehler“, fasste sich Scherr an den Kopf. Erst verbaselten die Schalker einen Freistoß, dann ließen sie sich beim Abstoß zum 1:1 das Leder abluchsen, was die vom Ausgleich euphorisierten Bochumer gandenlos nutzten. „So etwas klappt nur, wenn man als Team absolut intakt ist. Das sind wir, daher bin ich auf meine Mannschaft und ihre Leistung stolz“, strahlte Michaty.

Bochums „Zwote“ hat tolle Zeiten vor sich, wenn sie nicht den gleichen Schlendrian wie vor einem Jahr einziehen lässt. Für Schalkes Reserve hat hingegen der Kampf um den Klassenerhalt schon im September begonnen.

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