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Lotte: Wie Thamm versucht, Bochum nicht die Daumen zu drücken
Der Fan in meinem Herzen

Lotte: Wie Thamm versucht, Bochum nicht die Daumen zu drücken
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Um den Bochumer Profis so richtig nahe zu kommen, musste Alexander Thamm schon nach Lotte wechseln.

Dabei ist der gebürtige Hattinger ein VfL-Urgestein: Mit neun Jahren wechselte er zu den Blau-Weißen, schon lange vorher war er ein glühender Anhänger. „Uwe Wegmann und Thomas Stickroth waren meine Ikonen“, berichtet Thamm.

Und beinahe wäre der Allrounder sogar in die Fußstapfen seiner Stars getreten: Durch sämtliche Jugendteams arbeitete er sich über die Amateure bis zu den Profis hoch. Am Ende standen drei Bundesligapartien mit einer Gesamt-Einsatzzeit von sieben Minuten. Doch Thamm ist dankbar für diese kurzen Momente, in denen er nicht mehr der Fan in der Ostkurve war, sondern selbst einer von denen, die er einst bejubelte.

Und auch wenn es fußballerisch letztlich nicht dauerhaft für ganz oben reichte, hat Thamm den Blau-Weißen die Treue gehalten. In der Marketingabteilung absolvierte er eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann, mittlerweile ist er im Merchandising-Bereich eingebunden. Dort ist er für den Versand zuständig und arbeitet rund 30 Stunden pro Woche. Doch Fan ist er geblieben.

„Ich bin mit Leib und Seele eingefleischter Bochumer“, sagt Thamm. Und wie zum Beweis hält er seinen Mitarbeiterausweis in die Höhe, mit dem er jedes Heimspiel besucht – wenn er nicht gerade selbst spielen muss. „Sogar die ein oder andere Auswärtsfahrt ist dabei. Das gehört sich ja so“, grinst der Allrounder.


Zum Erstrundenspiel im DFB-Pokal wird er seine Bochumer nicht begleiten – schließlich tritt er mit Lotte gegen sie an! „Als das Los gefallen ist, stand mein Telefon längere Zeit nicht still“, erklärt der 26-Jährige. Seitdem wird geflachst, wann immer Thamm sich beim VfL blicken lässt.

Doch wie er sich beim Duell zwischen seinem neuen Verein und dem Herzensklub verhalten wird, daran lässt er keinen Zweifel: „Der eine ist mein beruflicher Arbeitgeber, der andere mein fußballerischer. Wenn man auf dem Platz steht, ist es egal, wer da auf der anderen Seite steht. Die bestehenden Herzensverbindungen werden in den 90 bis 120 Minuten sicher stillstehen.“ Da spielt es auch keine Rolle, dass Thamm mit einer Lotter Niederlage den Absatz der Bochumer Merchandising-Artikel ankurbeln könnte. „Auf dem Platz will ich gewinnen – auch wenn es gegen die Jungs geht, denen ich sonst jedes Wochenende die Daumen drücke“, legt sich der Ex-Münsteraner fest.

Daher betrachtete er das Testspiel des VfL am Samstag gegen Trabzonspor nicht nur als die Generalprobe seines Lieblingsklubs, sondern auch als Einstimmung auf das Cup-Duell. Und Thamm ist überzeugt: „Eine kleine Chance hat man als Amateurmannschaft immer.“ Das durfte er bereits in der Saison 2005/2006 feststellen, als er mit der Bochumer Reserve den damaligen Zweitligisten Erzgebirge Aue am Rande einer Niederlage hatte. Am Ende stand es trotz eines Thamm-Treffers 2:3. „Das war damals kein Wunschlos“, bemerkt der 1,91-Meter-Hüne im Rückblick.

Nun ist das ganz anders. „Natürlich freue ich mich auf das Spiel, schließlich habe ich über die Hälfte meines Lebens in dem Verein verbracht“, sagt Thamm. Doch Parallelen zu seinem bisher einzigen Pokal-Auftritt mag er nicht ziehen: „Der VfL ist ein ständiger Bundesligist, und Aue pendelt eher zwischen 2. und 3. Liga. Bochum ist einige Klassen stärker einzustufen.“ Da scheint er wieder durch, der Fan, den Thamm für mindestens 90 Minuten aus seinem Herzen streichen wird.

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