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RWE: "Saison kann nicht negativer enden als sie schon ist"
Strunz wie Magath

RWE: "Saison kann nicht negativer enden als sie schon ist"
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Nach dem 3:0-Sieg über Kellerkind 1.FC Kleve, der bevorstehenden Auswärtsaufgabe in Mönchengladbach und der folgenden Mitgliederversammlung stellte sich Thomas Strunz, mittlerweile nicht mehr nur Geschäftsführer Sport, sondern auch Teamchef, den Fragen.

Vor dem Erfolg hatte RWE Mannschaft und Funktionsteam im Mercure-Hotel versammelt.

Thomas Strunz, Sie sprachen von 300 PS im RWE-Tank. Wieviel waren das beim 3:0 gegen Kleve?

Ich weiß, dass mir das immer wieder hinterläuft. Es ging gegen Kleve aber nicht darum, wieviel PS wir haben, sondern darum, dass wir drei Zähler holten. Drei verletzungsbedingte Auswechselungen - wie ist der Stand?

Jozef Kotula hat eine Prellung unter der Kniescheibe, das sah am Anfang böser aus. Der Bänderapparat ist aber wohl in Ordnung, es ist ein massiver, schmerzhafter Bluterguss. Er wird in Mönchengladbach ausfallen. Das gilt auch für Michael Lorenz, bei dem die alte Oberschenkel-Sache aufbrach. Markus Kurth erhielt einen Schlag auf das Innenband, das schwoll nach dem Match an, war blau unterlaufen. Schon zur Pause wussten wir, dass Markus gar nicht mehr richtig spielen konnte. Er musste aber so lange wie möglich durchhalten, damit wir nicht bereits in der Halbzeit den dritten Wechsel vornehmen mussten. Wir hätten sonst gar nichts mehr ändern können. Aus Erfahrung weiß man, ein Einsatz nach drei Tagen ist eher unwahrscheinlich. Wir kümmern uns am Dienstag darum, wie wir das auffangen. Die Startelf wird kräftig durcheinander gewirbelt, oder? Klar, aber ich habe überhaupt keine Sorgen. Wir haben genügend Akteure, die diese Rollen übernehmen können. Das zeigten die Wechsel gegen Kleve, die alle funktioniert haben.

Welche offizielle Bezeichnung bevorzugen Sie für die letzten Matches? Ich bin kein Coach, ich habe keine Lizenz. Ich verstehe mich jetzt als Teamchef, der gemeinsam mit dem Trainerstab die Mannschaft vorbereitet und die Taktik bespricht. Ich habe gesagt, ich begebe mich in die Verantwortung, das auch an der Seitenlinie. Das ist doch vergleichbar mit dem anderen Bereich.

Wie angespannt waren Sie in der neuen Rolle?

Darüber machte ich mir überhaupt keine Gedanken, ich konnte vor dem Match sogar noch einen Mittagsschlaf halten. Wie ich persönlich damit umgehe, schwirrte mir nicht durch den Kopf, es ging nur darum, das Spiel zu gewinnen.


Ein Dreier trotz unglaublichen Turbulenzen. Der Sieg war ungeheuer wichtig, nach den vier Niederlagen in den letzten Ligaspielen gegen Mannschaften, die wir in der Vorrunde noch besiegten. Es ging in den letzten Tagen nur darum, Vertrauen und Selbstbewusstsein auszustrahlen. Schon unter der Woche habe ich klar gemacht, dass es nicht darum gehen würde, Zauberfußball zu zeigen.

Die Entwicklung beim Elfer war doch symptomatisch, oder? Das Ding verschossen wir in der aktuellen Situation, aber der Treffer wurde doch noch erzwungen. Dann provozierte Sascha Mölders vor dem 2:0 den Fehler des Keepers. Das sind Hinweise, die wichtig für das Team und jeden Einzelnen sind, der Schalter konnte umgelegt werden. Wie viel Selbstvertrauen gab der Erfolg im Hinblick auf das Auswärtsspiel in Mönchengladbach am Dienstag? Wichtig ist, die Saison kann nicht mehr negativer enden als sie sowieso schon ist. Auch das trägt zur Beruhigung bei. Es geht jetzt darum, auch mal wieder einen Auswärtssieg zu landen.

War der schnelle neue Job von Ernst Middendorp beim zypriotischen Erstligisten Famagusta vor dem Match noch ein Thema? Ich hatte unter der Woche hingewiesen, darauf zu achten, was in den nächsten Tagen passieren könnte. Es dauerte nur wenige Stunden. Dass es sich in diese Richtung entwickelte, hat mich nicht überrascht, das deutete sich an. Deshalb war es notwendig, die Trennung zu forcieren, das haben wir von Vereinsseite gemacht.

Sie bedankten sich bei den erschienenen Anhängern. Ist das im Umkehrschluss Kritik an denen, die weg blieben? Nein. Die Zeiten sind nicht einfach, wir müssen selbstkritisch damit umgehe, uns hinterfragen. Das Team und der Klub müssen spüren, dass die Anhänger trotzdem hinter einem stehen. Ich kritisiere niemanden, das muss jeder so handhaben, wie er das möchte. Wenn jemand nicht kommen möchte, ist das ein persönliches Zeichen. Sie konzeptionieren doppelt, einmal für Dienstag, dann auch für Donnerstag, dann folgt die Mitgliederversammlung im Essener CinemaXX. Wie aufreibend ist das persönlich für Sie? Natürlich ist das problematisch, ich habe mir das auch anders gewünscht. Aber ich bin niemand, der sagt, wie arm ich dran bin. Es geht darum, das Bestmögliche aus der Situation zu machen. Ich bin davon überzeugt, dass das, was wir jetzt entschieden haben, die richtige Lösung für den restlichen Saisonverlauf ist. Am Donnerstag werden wir auch eine vernünftige Veranstaltung haben. Es wird klare Aussagen geben, aber auch Kritik, mit der man umgehen muss, das ist selbstverständlich. Felix Magath macht das seit zwei Jahren, dann werde ich auch fünf Wochen schaffen.

Hand auf das Herz, wie groß ist Ihr Respekt vor dem nächsten Donnerstag? Respekt ist vielleicht nicht der passende Ausdruck. Es wird ein wichtiger Tag in der Geschichte des Klubs. Ich bleibe dabei, der sportliche Teil ist am 14. Mai wichtig, aber nicht der alleinige Teil, der bedeutungsvoll für RWE ist. Deshalb weiß ich, was auf uns zu kommt. Ich bin sehr zuversichtlich.

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