Viele Hoffnungen sind mit dem 23-Jährigen verbunden, der in der Winterpause von der Reserve des 1. FC Köln losgeeist wurde. Noch ist das Umfeld nicht zufrieden gestellt. "Wenn neue Akteure kommen, durchlaufen sie eine Phase der Anpassung, am besten, sie kommen in ein funktionierendes System", erklärt Thomas Strunz, Geschäftsführer Sport. Das System RWE funktionierte vor der Winterpause nicht permanent, aktuell noch immer nicht.
Mit Wunderlich kamen auch Markus Neumayr und Sebastian Zinke. Neu-Coach Middendorp hatte zu diesem Zeitpunkt noch nichts zu sagen. "Ich hätte alle drei auch geholt", legt sich der 50-Jährige jedoch ungefragt fest. Das Trio wird auch heute gegen Münster auflaufen. Interessant: Auch die Preußen buhlten Weihnachten um Wunderlich. Strunz stärkt den Rücken: "Das sind alles Jungs mit Ausstrahlung, man kann aber als ersten Schritt nicht erwarten, dass sie voran gehen. Die Ansprüche sind nicht auf den Einzelnen projiziert, es geht nicht darum, ob jemand länger oder kürzer da ist."

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Middendorp lobt: "Mike hat Vielseitigkeit, nimmt viel an, es sind aber Schwankungen da. Gerade bei kreativen Typen wie auch bei Neumayr ist das der Fall. Da müssen sie lernen." Middendorp knochentrocken: "Vielleicht denkt Mike, er geht da raus und baut Rom in 15 Minuten auf. Er hat noch Bedarf. Seine Tasse ist zu schnell leer, dann schaut er, wo er sie voll machen kann. Er muss dahin kommen, einem Spiel den Stempel aufzudrücken. Aber er ist klar strukturiert und professionell."
Es geht auch darum, dass jemand da bleibt, schließlich wurde im Winter der Transfermarkt aktiviert, um aus der Klasse raus zu kommen. Von einem weiteren viertklassigen Jahr wollte keiner reden. Man kann davon ausgehen, dass sich Spieler für solche Fälle vertragliche Fallschirme einbauen ließen. Die Arbeit von Strunz ist, dass die nicht aufgehen: "Wir müssen qualitativ gute Akteure holen, die sich dann hier einbringen, sich selbst besser machen und somit auch uns. Das beinhaltet der genannte Fünfjahresplan."
Den der Ex-Nationalspieler vor einem Jahr formulierte, um RWE mindestens wieder in Liga zwei zu platzieren. Für das rein sportliche Vorhaben sind bald nur noch 48 Monate übrig. Parallel sorgten die Verantwortlichen jedoch für eine wirtschaftliche Basis, die viel verspricht. Der Sport muss nachziehen: "Das ist ein stetiger Prozess, das klappt nicht auf Knopfdruck. Aber mir ist klar, es wird nicht wieder eine solche Saison geben. Davon gehe ich einfach aus", legt sich Strunz unmissverständlich fest.