Wie Manager Klaus Hilpert die aktuelle Lage beurteilt und warum er einen Ausweg aus der Krise sieht, verrät er im RS-Interview.
Klaus Hilpert, wie bewerten Sie den sportlichen Verlauf der Hinrunde?
Ich bin völlig unzufrieden. Die Leistungen stimmten teilweise, aber nicht die Resultate. Und Fußball ist nun mal ein Ergebnissport. So haben wir überhaupt keine Chance, die Klasse zu erhalten.
Ist es auch eine psychisch schwere Situation, als Tabellenletzter zu überwintern?
Ich habe die Zeitungen umgedreht.
Wie erklären Sie sich die momentane Lage?
Dafür gibt es Gründe, nichts fällt einfach so aus dem Himmel. Vielleicht hat man geglaubt, das könne man locker so weiter machen. Und dann hast du plötzlich gute Spiele gemacht und die auch noch verloren. Aber Pech ist nicht das Kriterium.
Was muss sich nun ändern?
Wir müssen uns ganz klar die Frage stellen, was wir wollen. Und die Spieler sollten sich darauf besinnen, was sie in den ersten vier Partien abgerufen haben. Wir haben eine Analyse gemacht, es gibt auch Maßnahmen, die wir umsetzen werden. Aber die bespreche ich nicht in der Öffentlichkeit. Wir haben hausgemachte Probleme, die werden wir auch selber lösen. Jetzt ist die Mannschaft gefordert und niemand anders.
Haben Sie die Hoffnung, dass man den Hebel noch einmal umlegen kann?
Das traue ich uns zu. Die Truppe muss es nicht können, sie muss es schaffen. Denn das Können ist vorhanden, das ist überhaupt keine Frage. Du musst aber in der Regionalliga immer 100 Prozent geben.
War das bislang nicht der Fall?
Natürlich nicht. Das ist nicht gewollt, da sagt niemand, heute verliere ich mal. Manchmal passieren gewisse Dinge auch im Unterbewusstsein. Nachdem im Anschluss an die Euphorie einige Spiele verloren wurden, kam die Unsicherheit dazu. Das, was vorher geklappt hat, lief dann nicht mehr. Ging der Ball vorher über den Innenpfosten rein, sprang er jetzt wieder raus. Neben der sportlichen Krise gibt es auch eine wirtschaftliche... Die letzten Wochen waren wirklich nicht einfach. Wie sich dann aber die ganze Gemeinde vor und hinter den Klub gestellt hat, davor ziehe ich den Hut. Diese Stadt, diese Region hat die Regionalliga verdient. Kann man denn den Januar und Februar ganz ohne Zuschauereinnahmen überbrücken?
Ganz Kleve tut sich zusammen und versucht, diesen Kraftakt hinzubekommen. Alle arbeiten daran, die Bedingungen zu erfüllen. Ob es gelingt, werden wir dann sehen.
Personelle Verstärkungen wird man angesichts der Kassenlage nicht an Land ziehen können, oder?
Wir machen gar nichts im Transferbereich, es sei denn, es werden sich noch Möglichkeiten auftun. Die sehe ich im Moment aber nicht.
Wie erklären Sie sich, dass der ASC Dortmund bereits den Transfer von Mo Lmcademali zum FCK verkündet hat?
Die Dortmunder können melden, was sie wollen. Wahr ist, dass er bei uns im Probetraining war und dass er ein richtig Guter ist. Im Augenblick können wir uns aber gar keine Neuzugänge erlauben.
Ercan Sendag, Eray Bayraktar, Patrick Goncalves und Michael Strzys wurden in der Pause aussortiert. Wie geht es weiter?
Wir werden versuchen, eine vernünftige Lösung für alle Seiten zu finden. Ansonsten bleiben sie im Reserveteam, denn mit dem wollen wir aufsteigen.