Ganz im Gegenteil – viel besser könnte es für ihn derzeit beruflich nicht laufen. Schließlich ist er im Zweitjob Fußballer, und das mehr als erfolgreich. „Momentan passt alles ganz gut“, betont der Mittelfeldmann und meint damit vor allem die Lage für Bochum II. Doch auch für ihn persönlich ändert sich derzeit einiges zum Guten: Zajas schickt sich an, aus der Schublade mit dem Etikett „Kampfschwein“ zu befreien.
Denn neben seinen bekannten Stärken im Eins-gegen-Eins-Duell hat er weitere hinzugewonnen, wie Trainer Nico Michaty betont: „Man hat David immer nachgesagt, dass er nur fighten kann. Aber er hat spielerisch richtig zugelegt.“ Das hat der 25-Jährige schon mit einigen sehenswerten Vorlagen unter Beweis gestellt, ein Ende der Entwicklung scheint noch nicht erreicht. „Ich merke schon, dass ich mich sehr verbessert habe. Im letzten Jahr fing das an“, grinst Zajas.
Der stellt allerdings nicht nur auf dem Platz die Ordnung her, sondern hat seine „Rasselbande“ auch sonst gut im Griff. „Ich gehöre ja schon seit längerem zu den Älteren, die Führungsaufgaben nehme ich gerne an“, betont der Kapitän, der seit 1997 für den VfL kickt.
Eigentlich hätte er sich sein Leben perfekt eingerichtet. Wenn da nicht der Ehrgeiz wäre, dem er zum Teil seinen Aufstieg zum Leistungsträger zu verdanken hat. „Man spielt dafür Fußball, um sich auch individuell zu verbessern“, bemerkt der gebürtige Pole, der im Sauerland aufwuchs.
Und der Aufstieg seines 29-jährigen Mitspielers Sami El-Nounou in den Profi-Kader hat auch ihm wieder Mut gemacht. „Mit 25 schafft man es nicht mehr so oft in die erste Mannschaft. Aber die Hoffnung habe ich immer noch“, sagt Zajas leise. Schließlich durfte er schon einmal Bundesliga-Luft schnuppern: Am 17. Mai 2003 kam Zajas in der Schlussphase gegen den Hamburger SV rein. Der VfL kassierte noch den Ausgleich zum 1:1, für den Blondschopf waren es trotzdem unvergessliche Minuten: „Ich denke nicht ständig daran, schließlich ist es auch schon eine ganze Weile her – das war noch unter Peter Neururer. Aber es sollte das Ziel jedes Spielers sein, dort oben aufzulaufen.“
Doch insgeheim weiß Zajas, dass die Bundesliga-Truppe gerade im Mittelfeld ein Überangebot an Akteuren hat. „Wenn es nicht anders geht, muss man zur Not auch über Umwege nach oben kommen“, betont das Urgestein angesichts seines auslaufenden Vertrages. Seine Aktien sind jedenfalls gestiegen – der Bankenkrise zum Trotz.