Beim SC Preußen Münster wird tolle Arbeit geleistet! Anders kann man die Ergebnisse der vier wichtigsten Mannschaften des Vereins nicht beschreiben.
Sowohl die U17- als auch U19-Bundesligamannschaften haben noch realistische Chancen auf den Klassenerhalt in der höchsten Nachwuchsklasse. Die U23 ist Tabellenführer der Oberliga Westfalen und die Profis sind auf dem besten Weg, nach drei Jahren in die 3. Liga zurückzukehren.
Der SCP liegt mit acht Punkten vor der Konkurrenz in der Regionalliga West. RevierSport hat mit Peter Niemeyer, dem Architekten des sportlichen Erfolgs in Münster, gesprochen.
Peter Niemeyer, wie bewerten Sie das Spieljahr 2022 aus Sicht des SC Preußen Münster?
Der sportliche Erfolg ist vor allem ein Resultat von geschaffenen Strukturen. Wir haben auf vielen Ebenen Grundlagen geschaffen, auf denen sportlicher Erfolg stattfinden kann. Darauf können wir sehr stolz sein und gerade vor diesem Hintergrund war es ein gutes Jahr für uns.
Was hat Ihnen besonders gut gefallen?
Besonders gefällt mir die grundsätzliche Entwicklung des Vereins und der Mannschaft. Preußen Münster wird wieder anders wahrgenommen, die positive Resonanz im Verein und rund um den Verein ist überall spürbar. Sehr viele Menschen haben ihren Anteil daran, wie die Stadt und die gesamte Region auf den SC Preußen blicken. Das spiegelt sich dann auch in den außergewöhnlichen Zuschauerzahlen und der großen Identifikation der Fans mit ihrem Klub wieder.
Daran sieht man einfach, wie groß Preußen Münster noch immer ist und welchen Stellenwert der Klub bei den Menschen hat. Ich freue mich auch sehr über die vielen Kids, die nach dem Abpfiff im Preußenstadion an den Zäunen stehen und den Spielern zujubeln. Das sucht bundesweit in der Regionalliga seinesgleichen.
Peter Niemeyer
Während in der vergangenen Saison nur das Torverhältnis über den Auf- und Nicht-Aufstieg entschieden hat, sind die Preußen nun klarer Tabellenführer, inklusive des besten Angriffs und der besten Abwehr. Was kann da noch schiefgehen?
Ich kann mich noch sehr gut an das Gefühl erinnern, nach dem letzten Heimspiel gegen Köln II mit leeren Händen auf dem Rasen zu stehen. Das treibt mich persönlich – aber auch alle anderen im Verein – unglaublich an. Ich denke nicht daran, ob etwas schiefgehen kann. Ich denke nur daran, was wir gemeinsam erreichen können.
Ist der wiedererstarkte Wuppertaler SV mittlerweile der einzige ernstzunehmende Konkurrent?
Wuppertal, Gladbach, Kaan-Marienborn, Rödinghausen, Fortuna Köln, Aachen, Oberhausen: Es gibt viele sehr gute Mannschaften in dieser Liga, von denen jede versucht, für sich das Maximum herauszuholen. Das gilt natürlich auch für uns und deshalb sind wir gut beraten, in erster Linie auf uns selbst zu schauen.
Wie wichtig wäre die Drittliga-Rückkehr für den SCP nach drei Jahren?
Sehr viele Menschen – egal ob Fans, Mitarbeiter, Förderer oder Partner - haben in den letzten Jahren sehr viel für dieses Ziel investiert. Für sie alle wäre es der verdiente Lohn harter Arbeit.
Zu den Heimspielen pilgern mehr als 8000 Zuschauer. Wie zufrieden sind Sie mit den Fans, mit der Unterstützung?
Es sind nicht nur die Heimspiele, die mich begeistern. Auch auswärts begleiten uns überdurchschnittlich viele Fans und machen für uns die Auswärtsspiele regelmäßig zu Heimspielen. Das pusht uns unheimlich. Daran sieht man einfach, wie groß Preußen Münster noch immer ist und welchen Stellenwert der Klub bei den Menschen hat. Ich freue mich auch sehr über die vielen Kids, die nach dem Abpfiff im Preußenstadion an den Zäunen stehen und den Spielern zujubeln. Das sucht bundesweit in der Regionalliga seinesgleichen.
Haben Sie in der Saison irgendwann mal das Gefühl gehabt, dass das Ziel Aufstieg gefährdet sein könnte?
Ich habe nie das Gefühl, dass wir etwas verlieren können. Ich stehe morgens auf und glaube daran, dass wir etwas gewinnen können. Die Mannschaft gewinnt auch enge Spiele, gerne auch kurz vor Schluss. Oder so ein Wahnsinnsspiel wie in Wattenscheid. Ist es aktuell so, dass auch Sie da draußen sehr entspannt sind, weil die Jungs mental so stark sind?
Natürlich leidet man auch mal mit. Aber es macht mich vor allem stolz, wie fokussiert die Jungs auf und neben dem Platz sind. Wir wollten genau diese hungrigen und erfolgsgetriebenen Jungs im Sommer haben.
Gibt es Spieler, die Sie nach dieser Halbserie besonders herausheben wollen?
Ja, die Jungs, die mal hinten dran waren und trotzdem immer den Fokus gehalten haben. Und die dann auch wieder früher oder später auf dem Platz abgeliefert haben. Auch Manfred Kwadwo und Dennis Daube, die schon sehr lange verletzt sind, möchte ich hervorheben. Es beeindruckt mich zu sehen, wie viel sie investieren, um zur Mannschaft zurückzukehren.
Es gibt aber auch Jungs wie Darius Ghindovean, die nicht zufrieden sein können. Ist es da möglich, dass es im Winter Kaderveränderungen gibt - sowohl, was Zu- als auch Abgänge betrifft?
Ich habe mit Darius gesprochen, wir wissen beide woran wir sind. Wir werden sehen, wie sich die Dinge entwickeln. Ausgeschlossen ist nichts.
Kann man bei diesem Vorsprung vielleicht auch schon ein wenig die neue Spielzeit 2023/2024 planen?
Natürlich planen wir frühzeitig. Aber nicht speziell für eine Liga.
Anders gefragt: Bei einem eventuellen Aufstieg: Inwieweit müsste der Kader verändert werden, um in Liga drei zu bestehen?
Zuviel Konjunktiv.
Plant der SC Preußen ein Winter-Trainingslager?
Nein.
Wir schauen mal in die Glaskugel: Weihnachten 2023, in welcher Liga, auf welchem Tabellenplatz sehen Sie da Preußen Münster?
Wenn ich Weihnachten 23 in die Glaskugel gucke, möchte ich folgendes sehen: Weiterentwickelte Spieler, die ihren Weg in höheren Ligen gehen. Junge Talente aus unserer Jugend, die ihre ersten Schritte bei der 1. Mannschaft machen. Fortschritte beim Aufbau des Leistungszentrums und beim Stadionumbau.