Auch noch als Trainer verfügt Straelen-Coach Sunday Oliseh über eine bemerkenswert gute Ausdauer. Der neue Cheftrainer der Mannschaft von der niederländischen Grenze lief über die komplette Spielzeit von 95 Minuten im DFB-Pokal-Erstrundenspiel gegen den Zweitligisten FC St. Pauli die Coaching-Zone rauf und runter und stand fast selbst mit einem Bein auf dem Spielfeld. Immer wieder holte sich Oliseh Spieler an die Seitenlinie und gab ihnen Hinweise von außen.
Hinweise, die nachweislich gefruchtet hatten. Denn gegen die Kiezkicker verkaufte sich der SVS mehr als teuer. „Es war Wahnsinn. Die Jungs haben alles gegeben“, freute sich Oliseh nach dem Spiel. Zu Beginn der Partie wurden die Gäste ihrer Favoritenrolle gerecht, betrieben jedoch Chancenwucher: „Ich habe den Jungs vor dem Spiel gesagt, dass die ersten 15 Minuten besonders schwierig werden und wir bereit sein müssen, diese Phase zu überstehen ohne ein Gegentor zu kassieren. Denn dann haben wir eine gute Chance“, erklärte Oliseh. Und genau so kam es dann auch. Im Spielerverlauf gingen die Blumenstädter einmal in Führung und holten zweimal einen Rückstand auf. Erst in der 90. Minute fiel der spielentscheidende Treffer für St. Pauli.
Oliseh hatte es geschafft eine runderneuerte Mannschaft hervorragend auf das Pokalspiel einzustellen: „Wir arbeiten erst seit dreieinhalb Wochen richtig zusammen und hatten bis vorgestern noch einige Probespieler im Training. Ich bin einfach sehr dankbar dafür, wie meine Spieler gespielt haben.“ Dass seine Mannschaft so lange, so gut einem Zweitligisten Paroli bieten konnte, davon war Oliseh jedoch nicht überrascht: „Wir wissen, was wir in den knapp mehr als drei Wochen alles gemacht haben. Das war das Ergebnis von viel Arbeit, vielen taktischen Veränderungen und harten Trainingseinheiten.“
Schlussendlich sah er den Pokalfight als wichtigen Schritt in die richtige Richtung an: „Das war sehr wichtig für unsere Entwicklung. Ich denke, obwohl wir verloren haben, haben wir auch irgendwie gewonnen. Denn man muss immer betrachten, wie man verloren hat. Wenn der entscheidende Treffer erst in der 90. Minute durch einen gut getretenen Freistoß fällt, dann muss man das akzeptieren. Aber mir hat gefallen, dass wir gegen einen Zweitligisten gespielt haben und physisch nicht nachgelassen haben.“