Der Start von Fuat Kilic bei seiner Rückkehr auf die Trainerbank von Alemannia Aachen war alles andere als einfach. In den ersten sechs Spielen hießen die Gegner unter anderem Rot-Weiss Essen (0:1), Wuppertaler SV (0:5), Fortuna Köln (0:1) und Preußen Münster (0:2). Bis auf Rot-Weiß Oberhausen also vier der "Top 5" der Liga.
Am Samstag gab es für die Alemannia gegen die Preußen nichts zu holen. "Wir haben wieder eine hundertprozentige Chance nicht genutzt. Da müssen wir durch Jannik Mause einfach in Führung gehen. Nach dem 0:1 hat Münster dann dominiert. Wir haben Probleme im eigenen Ballbesitz, dass sieht jeder. Bei Verlusten sind wir unorganisiert. In den entscheidenden Momenten unachtsam. Daraus resultieren auch dann die Gegentreffer. Am Ende des Tages haben wir aber gegen ein weiteres Top-Team verloren. Diese Mannschaften sind zurzeit einfach nicht unser Maßstab", erklärt Kilic am Sonntag gegenüber RevierSport.
Aachen liegt aktuell vier Punkte hinter dem rettenden Ufer zurück. Zum Jahresabschluss geht es zum FC Schalke 04 II. Fußballlehrer Kilic will das Jahr unbedingt mit einem Erfolgserlebnis beenden. "Wir müssen weiter arbeiten, weiter konsequent sein. Dieses Schalke-Spiel ist sehr wichtig. Wir müssen uns darauf voll fokussieren. Der Fokus beginnt ab Montag", betont Kilic.
Man muss immer offen und ehrlich mit den Jungs umgehen. Inwieweit man den Weg mitgehen will. Klar ist für mich, wer nicht mitzieht, kann gehen. Hier geht es nur um Alemannia Aachen, um keine persönlichen Belange.
Fuat Kilic
Der 48-Jährige wird in der kommenden Woche auch ernste Gespräche mit den Alemannia-Spielern führen. Es geht für einige um ihre Zukunft. Denn Kilic macht kein Geheimnis daraus, dass er in der kommenden Winter-Transferperiode personelle Wechsel vornehmen will. "Wir haben eine erfahrene Mannschaft, jeder verlässt sich leider auf den anderen. Mir fehlt hier die Hierarchie. Man muss immer offen und ehrlich mit den Jungs umgehen. Inwieweit man den Weg mitgehen will. Klar ist für mich, wer nicht mitzieht, kann gehen. Hier geht es nur um Alemannia Aachen, um keine persönlichen Belange", wird Kilic deutlich.
Verstärkungen hat er vor allen Dingen auf den Flügeln im Visier: "Wir haben sowohl defensiv als auch offensiv auf den Außen Bedarf. Aktuell haben wir einfach viel zu viele ähnliche Typen im Kader. Wir können den Gegner auch nicht überraschen. Uns fehlen Unterschiedsspieler", sagt Kilic.
Gündüz und Heller könnten in Aachen schon bald unterschreiben
Solche könnten Selim Gündüz, der in der 2. Bundesliga, und Marcel Heller, der in der 1. Bundesliga gespielt hat, sein. "Beide trainieren bei uns mit und sind offen für ein Engagement in Aachen. Es besteht ein Interesse von uns und von den Spielern. Wir werden in den nächsten Tagen schauen, ob das passt und zu realisieren ist. Klar ist, dass uns sowohl Selim als auch Marcel vom Tempo her, von der Einstellung und der Professionalität sofort helfen könnten."
Was würde denn im Falle eines Mittelrheinliga-Abstiegs in Aachen passieren? Kilic antwortet kämpferisch: "Wir haben eine sportlich sehr schwierige Situation. Wir sehen das auch kritisch. Aber im Jahr 2022 haben wir genügend Spiele, um da unter herauszukommen." Ab dem 3. Januar 2022 wird dann am Nicht-Abstieg mehr denn je gearbeitet. Dann ist nämlich Trainingsstart am Tivoli.