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Quo vadis, KFC Uerdingen? So reagiert die Liga

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Regionalliga: Qua vadis, KFC Uerdingen? So reagiert die Liga
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Ob der KFC Uerdingen am 1. Spieltag, 14. August, bei Rot-Weiß Oberhausen antreten wird, steht immer noch nicht fest. So reagiert die Regionalliga West auf die ungewisse Lage.

Hajo Sommers, Präsident von Rot-Weiß Oberhausen:

"So langsam fängt es an, schräg zu werden. Wir müssen ja auch das Ereignis planen. Stand heute wären 5000 Zuschauer zugelassen. Unser VIP-Raum wird geöffnet sein. Wir müssen Getränke, Bratwürste, separate Speisen für die VIPs bestellen oder den Securitydienst engagieren. Das sind alles Kosten, auf denen wir bei einer kurzfristigen Spielabsage sitzen bleiben würden. Im schlimmsten Fall würden wir wohl 12.000 bis 15.000 Euro investieren und verlieren. Ich hoffe, dass wir spätestens bis Montag, 2. August, etwas vom KFC hören und wissen, was Sache ist."

Im schlimmsten Fall würden wir wohl 12.000 bis 15.000 Euro investieren und verlieren

Hajo Sommers, RWO-Präsident

Alexander Müller, Geschäftsführer des SV Rödinghausen:

"Für die Planbarkeit der Liga ist es natürlich nicht optimal. Die Frage ist, ob sie denn überhaupt teilnehmen und dann noch ob sie die Saison auch durchhalten. Wir hatten das vor wenigen Jahren mit Wattenscheid. Da ist die SG angetreten und musste noch vor Weihnachten zurückziehen. Das ist dann natürlich unglücklich. Keiner weiß, wie viele Heimspiele haben wir, wie machen wir das mit den Dauerkarten, was ist mit der Auswärtsplanung in Krefeld und eventuellen Übernachtungskosten. Die Strukturen sind aber eben so, dass man lediglich eine Kaution beim Verband hinterlegen muss. Das ist dann vielleicht auch eine Strukturfrage, die man angehen sollte, um solche Situationen, wie die des KFC Uerdingen, in Zukunft zu vermeiden. Es ist natürlich sehr schade für diesen Traditionsklub. Der KFC wäre normalerweise eine Bereicherung für die Liga. So ist es aber für alle Vereine, inklusive des KFC, nicht optimal."

Wir hatten das vor wenigen Jahren mit Wattenscheid

Alexander Müller, SVR-Geschäftsführer

Hanns-Jörg Westendorf, Präsident von Fortuna Köln:

"Es tut mir sehr leid für den KFC Uerdingen. Sie hätten durchaus etwas anderes verdient. Am Ende haben sie sich einige Jahre erkauft durch vermeintliche Investoren, die wieder weg sind. Jetzt stehen sie wieder vor einem Scherbenhaufen. Bei uns war das mal ähnlich, als uns der Investor verlassen hat. Wir waren aber so gut strukturiert, dass wir das mit vereinten Kräften meistern konnten.

Beim KFC ist das anders, sie beginnen bei Null. Ich sehe da keine Perspektive, so ehrlich muss ich sein. Die haben ja nichts: kein Stadion, keine Mannschaft, keine Trainer, die Liste könnte ich so fortführen. Der KFC Uerdingen sollte für jeden Verein, der unbedingt hoch will und dafür volles Risiko mit Investoren geht, ein warnendes Beispiel sein. So etwas klappt, drei, vier, vielleicht auch sechs Jahre. Aber dann platzt die Bombe, das ist immer ein Pulverfass. Ein Investor kann, wenn überhaupt, erst in der Bundesliga Geld verdienen. Alle anderen Ligen sind für ihn uninteressant und da wird der Geldgeber auch von Jahr zu Jahr unruhiger, wenn es nicht nach dem Plan geht."

Ich sehe da keine Perspektive, so ehrlich muss ich sein. Die haben ja nichts: kein Stadion, keine Mannschaft, keine Trainer, die Liste könnte ich so fortführen

Hanns-Jörg Westendorf, Fortuna-Präsident
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Marcus Uhlig, Vorstandschef von Rot-Weiss Essen:

"Zunächst einmal: Die Entwicklung beim KFC Uerdingen in den letzten Jahren hat für mich eindrucksvoll bewiesen, welche Risiken darin stecken, den ganzen Klub in die Abhängigkeit eines fragwürdigen Geldgebers zu legen. Das, was in Uerdingen passiert ist, wünsche ich keinem Verein. Das war und ist ein Albtraum für alle, die es gut meinen mit dem KFC, für das gesamte Umfeld und für die vielen treuen Fans.

Ich habe großen Respekt vor dem neuen Vorstand und allen Mitarbeitern und Helfern, die allesamt ehrenamtlich gerade in einer ganz schwierigen Situation Verantwortung übernommen haben. Aus Sicht der Liga vermisse ich im Fall KFC Uerdingen aktuell allerdings jegliche Transparenz. Zudem hätte es zwecks besserer Planbarkeit für alle eine auf einen wesentlich früheren Zeitpunkt befristete Entscheidungs-Verbindlichkeit gebraucht.

Hier reden wir über eine Umsatz-Größenordnung von ca. 200.000 Euro nur bei uns. Dahinter steckt also wesentlich mehr als nur mal eben kurz den Spielplan anzugleichen.

Marcus Uhlig, RWE-Vorstandschef

Schafft Uerdingen es noch, pünktlich zum Saisonbetrieb sportlich, administrativ und wirtschaftlich einen stabilen Spielbetrieb zu organisieren? Eine konkurrenzfähige Mannschaft zu stellen? Die Saison durchzuhalten? Haben Mannschaften, die zu Saisonbeginn gegen Uerdingen spielen, einen Wettbewerbsvorteil? All das sind die Themen, die natürlich alle anderen Vereine in der Liga derzeit bewegen. Haben wir 18 oder 19 Heimspiele? Das sind Fragen mit zum Teil weitreichenden Auswirkungen auf unsere Planungen.

Hier reden wir über eine Umsatz-Größenordnung von ca. 200.000 Euro nur bei uns. Dahinter steckt also wesentlich mehr als nur mal eben kurz den Spielplan anzugleichen. Hier brauchen alle Beteiligten schnell Klarheit. Ich wünsche dem KFC vom ganzen Herzen, dass all die aufgeworfenen Fragen mit „ja“ beantwortet werden können."

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