RWE spielt nicht nur eine bärenstarke, sondern auch eine sehr lange Serie 2020/2021. In dem 21er-Feld der Regionalliga West sind 40 Spiele garantiert.
Zudem kommen die vier Begegnungen im DFB-Pokal, die Rot-Weiss Essen bis ins Viertelfinale führten, hinzu. Nicht zu vergessen sind die zwei bisherigen Duelle im Niederrheinpokal gegen den SV Wermelskirchen und Rot-Weiß Oberhausen. Am Mittwochabend (19 Uhr, RevierSport-Liveticker) steht die dritte Partie im diesjährigen Verbandspokal auf dem Programm. Bei einem Sieg gegen Underdog SV Straelen würde Titelverteidiger RWE ins Finale einziehen und auf 48 (!) Pflichtspiele in dieser Saison kommen. Zum Vergleich: Borussia Dortmund, die erste Mannschaft wohlgemerkt, kommt auf 51 Pflichtspiele am Ende der Saison. Der Deutsche Meister FC Bayern München auf 49 Begegnungen. Eigentlich waren es sogar noch zwei Pflichtspiele mehr, die RWE nach der vergangenen Sommerpause absolvierte - doch die beiden Niederrheinpokal-Spiele gegen den TVD Velbert und den 1. FC Kleve gehörten offiziell noch zur Saison 2019/2020.
"48 Spiele sind schon Dimensionen von Top-Mannschaften, die zusätzlich international spielen. Es ist gar nicht hoch genug zu bewerten, wie unsere Regionalliga-Mannschaft punktet, punktet und nochmals punktet. Das, was die Jungs in dieser Saison leisten, ist eine unglaubliche mentale und physische Belastung. Und die Leistung ist angesichts des Punkteschnitts in der Liga und dem Erreichen des Viertelfinals im DFB-Pokal noch unglaublicher. Man muss das auch mal in Relation auf die jetzt anstehende Belastung für die zweite Mannschaft des BVB sehen. Sie haben im Ergebnis „nur 40 Ligaspiele“, auf die sie sich fokussieren müssen. Wir wollen aber keinesfalls meckern oder jammern. Es ist der falsche Moment, jetzt innezuhalten. Es heißt jetzt nochmal: Arschbacken zusammenkneifen und sich durchbeißen", erklärt Marcus Uhlig vor dem Straelen-Spiel gegenüber RevierSport.
RWE arbeitet am Zuschauer-Konzept für 500 Fans
Von einem Pflichtsieg oder Pflicht-Weiterkommen gegen den Liga-Konkurrenten von der holländischen Grenze will der RWE-Boss überhaupt nichts hören. Uhlig betont: "Mit der Vokabel „Pflichtsieg“ sollten wir sehr vorsichtig umgehen. Der SV Straelen spielt in unserer Liga und hier gibt es keine Laufkundschaft. Wir sehen, dass es uns gut tut, dass wir nur von Spiel zu Spiel schauen, uns immer nur auf den nächsten Gegner konzentrieren - und das mit maximaler Seriosität."
Der 50-Jährige ergänzt aber auch: "Bei allem Respekt für den SV Straelen: Es ist selbstverständlich unser Ziel, weiterzukommen. Niemand sollte aber auch vergessen, dass die Belastung in dieser Phase der Saison exorbitant hoch ist. Im Pokal zählt nur ein Weiterkommen - nicht mehr, nicht weniger." In der Liga hat Essen schon zweimal gegen den SV Straelen gespielt - die Ergebnisse: an der heimischen Hafenstraße 4:1 und in Straelen 2:0 für Rot-Weiss.
Gegen Straelen wird Rot-Weiss Essen noch auf Zuschauer verzichten müssen. Durchaus möglich, dass RWE schon im nächsten Heimspiel wieder vor Fans spielen darf - zumindest vor 500 Zuschauern. "Das ist ein Thema mit dem wir uns gerade intensiv beschäftigen. Sollten wir gegen Straelen weiterkommen, dann müsste das Lotte-Spiel aufgrund des Finales verlegt werden. Wir sind mit den Essener Behörden in der Abstimmung, sie klären die genaue Bemessungsgrundlage und weitere Details der Verordnung gerade mit der Staatskanzlei und dem zuständigen Ministerium. Wir müssen zum Beispiel noch eine Antwort darauf finden, wie diese Zahl 500 zu verstehen ist. Zählen Verantwortliche, Journalisten, Ordner dazu oder nicht? Wenn wir alle Antworten haben, werden wir unser Konzept finalisieren und der Öffentlichkeit präsentieren. Ende der Woche sollte alles stehen", erzählt Uhlig.