Alle Kleeblatt-Liebhaber waren am Samstag elektrisiert von den 90 Minuten gegen den Tabellenführer aus Ahlen. Wer die Bilder sah, kann kaum glauben, dass die Partie 0:0 endete. Wenn er die Geschichte kennt, versteht er alles. Denn es war auch Spiel eins nach der Ankündigung von RWO-Coach Hans-Günter Bruns, sein Traineramt am Ende der Saison aufzugeben, um die Sportliche Leitung in Oberhausen zu übernehmen. Und dann sah er 90 Minuten, in denen seine Jungs ab Minute 44 nur noch mit neun Mann auf dem Platz standen.
Zunächst sah David Müller die Ampelkarte, kurz vor dem Pausenpfiff folgte ihm Musa Celik zum Duschen. Was dann kam, war eine Abwehrschlacht erster Klasse. Und zwei völlig unterschiedlich aufgelegte Trainer nach der Begegnung. Bedient, aber gefasst zeigte sich RW-Trainer Christian Wück: "Wir können mit dem Zähler gut leben. Mit der Art und Weise nicht, denn bei uns haben alle 14 Mann keine Normalform gefunden. Darüber werden wir noch reden. Auch mit elf gegen neun haben wir keine echten Chancen erarbeiten können."
Wesentlich besser gelaunt zeigte sich RWO-Coach Hans-Günter Bruns: "Die Jungs haben wieder gezeigt, was für eine super Truppe sie sind. Sie kann mit vielen Situationen super umgehen. So hat sie das nachher praktizierte 4-3-1-System klasse umgesetzt und wenig zugelassen." Zusatz vom Ex-Profi: "Das war eine Hammerleistung, in jeden Schuss schmiss man sich rein. Der Punkt ist wie ein gefühlter Sieg."
Ganz neu war die Situation für Bruns nicht. "Vor knapp zwölf Jahren habe ich das mit Speldorf gegen Viktoria Buchholz erlebt. Wir führten 1:0 und waren zur Pause zwei Mann weniger. Am Ende gewannen wir sogar 2:1." Diesmal wurde es ein Remis vor einer begeisterten Kulisse. Bruns: "Das war ein Erlebnis. Die Zuschauer waren so gut wie nie. Das habe ich in Oberhausen noch nicht erlebt. Man hat gespürt, die Truppe braucht die Fans und sie waren alle da." Und da die Konkurrenz sich ebenfalls freundlich zeigte, wagte Bruns den Ausblick: "Noch fünf Zähler, dann sollten wir auf der sicheren Seite sein. Haben wir die, können wir weiter schauen."
Und mit Blick auf seine Person strahlte der Noch-Trainer: "Das Team will auch für den Coach den Aufstieg. Egal, ob in die zweite oder dritte Liga. Und das hat man auch auf dem Feld gesehen. Das freut mich riesig."