Das weiß auch Tim Gorschlüter, der nach dem 0:3 gegen Union Berlin noch feststellte, dass „nach einem dummen Gegentor wie so oft in der Saison alle Dämme brachen.“ Was ihm gegen die Fortuna erspart blieb. Der 22-fache Zweitligaakteur: „Ich möchte keinen Begriff wie Wiedergeburt hören. Es war eine couragierte Leistung.“
Die „Qualitätsfrage“ stellte der Mittelfeldspieler nach dem „eisernen“ Frust, „wir versuchen viel, aber nach vorne kommt fast nichts bei rum.“ Im Cup traf Jo Joseph-Augustin, ein Abwehrakteur. Gegen Union „sah alles düster aus“, erinnert sich Gorschlüter, „man fragte sich, gegen wen wir überhaupt gewinnen wollen.“ Gegen die Fortuna. Gorschlüter: „Auch wenn uns die letzte Konsequenz wieder fehlte.“
Wie gesagt, Formulierungen sind schwer. „Die Hoffnung stirbt zuletzt“, umreißt Gorschlüter. Dann, wenn der Taschenrechner sagt: „Tilt“. Der 24-Jährige: „Ich kann mich nicht erinnern, nach einem 0:1 einmal ein Match umgebogen zu haben.“ Die Fortuna schaffte das auch nicht. Gorschlüter ist damit einverstanden, den Erfolg „als Signal“ zu beschreiben, „daran müssen wir anknüpfen.“
Wichtig war, Leben zu zeigen, ein Pulsschlag, der sich auf die Ränge übertrug. Gegen Union gab es zuvor nur Flucht. „Schlimm“, grübelt Gorschlüter, „Endzeitstimmung, sonst gab es Tumulte, die Fans sahen, wir wollen, aber konnten nicht.“ Gegen Düsseldorf war es anders, wenn auch nicht schön. Der 73-fache Regionalligakicker: „Wenn man sich das aussuchen könnte, wählt man natürlich dritte Liga, allerdings ist das kein Wunschkonzert.“
Kollege Mitja Schäfer: „Die Hoffnung haben wir immer, die darf man nicht verlieren.“ Wie gesagt, bis auch das Zahlenspiel versagt, „wir machen weiter, versuchen das raus zu holen, was geht.“
Eines macht Gorschlüter klar: „Wer sich nicht motivieren kann, der kann zuhause bleiben.“ Und bissig hinterher: „Ich stehe weiter dazu, es stimmt in der Mannschaft. Wir kriegten es zuletzt nicht auf den Platz. Es ist richtig, nach dem Cup-Sieg stehen wir in der Regionalliga so wie vorab da.“ Deshalb definiert er ungerührt: „Mit diesem Blickwinkel bringt der Sieg wenig. Allerdings darf das Selbstvertrauen jetzt nicht mehr bei Null sein.“ Der Wuppertaler SV Borussia wartet als nächster Gastgeber. Schäfer: „Natürlich ist es schlimm, dass wir jetzt erst einmal am Wochenende nur zuschauen dürfen.“