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RW Essen - Die Hinrundenbilanz 2007/2008
Ansagen stehen, Taten müssen folgen

Essens Sören Brandy (links) und Rafael Kazior (Foto: firo).
Essens Sören Brandy (links) und Rafael Kazior (Foto: firo).
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Ausgangslage: Nach dem Abstieg gab es im Umfeld nur das Ziel sofort wieder hoch zu gehen. Anders sahen das die Verantwortlichen. Denn die komplette Truppe wurde quasi wieder ausgetauscht, daher gab man zunächst "nur" die Qualifikation für die neue dritte Liga aus. Im Hinterkopf aber immer den Gedanken mittragend, nach nur einem Jahr wieder Zweitligist zu sein.

Torhüter Dort ist Essen im doppelten Sinne erstklassig besetzt. Bis zum zweiten Spieltag kämpften Sören Pirson und Daniel Masuch um die Nummer eins. Im Wettkampf bekam Pirson die Chance gegen RWO und musste ohne eigene Schuld vier Mal hinter sich greifen. Masuch durfte sich im Pokal gegen Cottbus beweisen und avancierte mit seinen gehaltenen Strafstößen im Elfmeterschießen zum Held der ersten Runde. Anschließend fiel das Urteil hauchdünn zugunsten von Masuch aus, der das Vertrauen bisher mehr als rechtfertigte.

Wie schon zu RWO-Zeiten gehört der Schlussmann zu den besten Keepern der Liga. In allen Bereich strahlte er Ruhe aus, besonders in der Luft hat er den meisten Kontrahenten schlicht etwas voraus. Zudem zeigte er, auch vom Elferpunkt kann er die Schützen entzaubern.

Abwehr Hier muss man nicht großartig meckern. Die Defensive stand in den meisten Partien blitzsauber, vor allem in der Fremde. Wobei der Chef der Dreierkette, Daniel Sereinig, seine Zeit brauchte, um sich in der neuen Heimat zurecht zu finden. Mittlerweile ist das passiert, so dass der Schweizer eine tragende Rolle eingenommen hat. Die Entdeckung im Defensivverbund ist sicher Niklas Andersen. In seiner ersten Seniorenspielzeit entwickelte er sich gleich zum Dauerbrenner, der Lohn: Anfragen von Zweitligisten, aber Andersen bleibt RWE bis 2010 treu. Auch David Czyszczon überzeugte in der Abwehr. Der Mann kam aus Bochums Zweitvertretung und vertrat den verletzten Kapitän Stefan Lorenz (Kreuzbandriss) mit konstant soliden Vorstellungen. Pech hat Mitja Schäfer (Knorpelschaden), ab und an liefen auch Michael Lorenz und Mario Klinger hinten auf, ein wichtiger Wink auf die Vielseitigkeit einiger Kicker.

Mittelfeld Zu Beginn sah es so aus, als dürften die Gegner Dauerpower über die Außen zu sehen bekommen. Jeder erwartete Tim Erfen und Sören Brandy ständig bis zur Grundlinie vordringend. Aber ganz so kam es nicht. Zuletzt sah das besser aus, wobei auf dem linken Flügel Jozef Kotula seine neue Heimat fand. Den defensiven Part übernahmen zumeist Tim Gorschlüter, Michael Lorenz und Mario Klinger, vor allem Gorschlüter und Lorenz wurden zu unverzichtbaren Puzzleteilen der Essener. Klinger hatte sich das erste neue Jahr nach seinem Weggang aus Kassel anders vorgestellt, bei ihm wird sogar das Thema Wechsel thematisiert. Auch nicht einverstanden darf man mit den Leistungen von Ferhat Kiskanc sein, der bis zu seiner schwierigen Knorpelblessur selten das zeigte, was er abrufen kann. Und natürlich gab es auch in diesem Mannschaftsteil mit Stijn Haeldermans und Kiskanc zwei Akteure, die die meiste Zeit aus dem Lazarett grüßten.

Sturm Der oft genannte Stoßstürmer wird immer noch vermisst. André Schei Lindbaek, der die Rolle ausfüllen sollte, wartet immer noch auf den endgültigen Durchbruch an der Hafenstraße. Zum Ende der Hinrunde konnte er zumindest andeuten, was er drauf hat. Hinter dem Mann in vorderster Front wirbeln ständig zwei Kicker. Sercan Güvenisik meldete sich schnell verletzt ab, so dass meistens Rolf-Christel Guie-Mien und Markus Kurth die beiden Positionen ausfüllten. Und sich gut ergänzten. Guie-Mien als Torschütze und Kurth als unermüdlicher Rackerer und Antreiber.

Auch Brandy und Rafael Kazior durften sich offensiv versuchen, wobei vor allem bei Kazior noch jede Menge Luft nach oben vermutet werden darf. Ausspruch der bisher gezeigten Leistungen: Ein weiterer Angreifer wird gesucht, da sich zum Beispiel ein Vincent Wagner, der aus der Verbandsliga kam, noch schwer tut mit dem Niveau in der dritten Liga. Für das Protokoll: Auch der Sturm kam nicht ohne Ausfall über die Bühne. Hier erwischte es Güvenisik, der ebenfalls eine ganze Zeit nicht mitwirken konnte.

Stärken Auswärts zeigte man sich bärenstark. Zwei Pleiten (Verl, Oberhausen), der Rest war positiv. Zudem zeigte man zum Ende des Jahres, die Elf findet immer besser zusammen, man kann von echtem Teamspirit sprechen. Auch der Draht zur Kulisse wurde gefunden, ein wichtiger Aspekt für die Zeit nach der Winterpause. Ebenfalls nicht zu verachten: Trotz der vielen gravierenden Ausfälle wurde der Kontakt nach oben nicht gänzlich verloren. Wer mit Güvenisik, Haeldermans, Stefan Lorenz, Kiskanc und Schäfer gleich fünf Mann monatelang ersetzen muss, der braucht sich nicht zu grämen, wenn er nicht auf einem Aufstiegsrang überwintert. Schließlich kamen weitere Blessuren hinzu, die auch einen Kotula oder Kurth zwischendurch pausieren ließen. Ab Januar 2008 kann man aber wohl fast mit dem ganzen Kader planen, ergänzt mit neuem Personal. Und dann muss man von der Ansammlung von guten Kickern einiges erwarten dürfen.

Schwächen An der heimischen Hafenstraße gab es für die Gegner viel zu viel zu holen. Die ersten Auftritte gingen alle in die Hose, den Pokal ausgeklammert. Zudem muss nach dem Urlaub endlich scharf geschossen werden, denn die Trefferausbeute reicht bisher ganz einfach nicht. Daher wird im offensiven Bereich auch nachgebessert.

Umfeld Wer in Essen unter Vertrag steht, weiß, was dort los ist. Zeigt man den Fans, auf dem Platz wird alles unternommen, um Erfolg zu haben, steht das Publikum wie ein zwölfter Mann hinter der Truppe. Ist das nicht zu erkennen, droht ein Spießrutenlauf an heimischer Stätte. Auch in dieser Saison gab es beide Szenarien. Die Elf wurde getragen und verschrien, nach dem Winter soll es nur das positive Bild geben. Hinter den Kulissen arbeitet man akribisch an der Voraussetzung für den Erfolg. Auf der einen Seite wird der Urlaub gestrichen, um ausgesuchte Akteure zu verpflichten. Auf der anderen steht der Startschuss zum Stadionneubau bevor, ein weiterer Meilenstein für RW Essen. Prognose Bei Verletzungen kann es nicht schlimmer kommen. Und wer die Mannschaft zuletzt gesehen hat, der kann guten Mutes in die Rückrunde gehen. Die Elf ist intern intakt, was auch so bleiben muss, wenn der Konkurrenzkampf unbekannte Ausmaße erreicht. Und das wird kommen, das weiß jeder. Eine Charakterfrage, die ansteht, der aber alle gelassen entgegen sehen. Wenn diese gemeistert wird, kann und muss man von RWE noch viel erwarten dürfen. Denn dann kann Coach Heiko Bonan auf eine Elf setzen, die sich vor wirklich niemanden verstecken muss. So lautet auch die Ansage von Bonan und seinem Sportlichen Leiter Olaf Janßen. Jetzt müssen Taten folgen. Auf jeden Fall steht die RS-Prognose. Essen wird noch ein Wörtchen im Kampf um den Aufstieg mitreden, alles andere wäre eine Enttäuschung.

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