Der 25-Jährige wechselte im Sommer vom BFC Dynamo an die Hafenstraße. Pröger hatte einige Anfragen vorliegen, aber er entschied sich für Rot-Weiss.
Was er drauf hat, zeigte er in den 14 Ligaspielen: Fünf Tore gelangen dem Rechtsaußen bislang. An Pröger liegt nicht, dass Rot-Weiss Essen den eigenen Erwartungen hinterherhinkt. Der Neuzugang aus Berlin zählt zu den Leistungsträgern in einer bisher enttäuschenden Saison 2017/18 für Rot-Weiss. Wir haben uns mit dem gebürtigen Wilhelmshavener über die aktuelle Lage bei RWE, seine Ziele und die Essener Fans unterhalten.
Kai Pröger, wie bewerten Sie die aktuelle Situation rund um Rot-Weiss Essen? Die Enttäuschung über den Saisonstart ist schon groß. Als Essen anklopfte, musste ich nicht lange überlegen, weil mich das Konzept schnell überzeugte. RWE will in die 3. Liga und ich auch. Leider stehen wir aktuell nicht so gut da
Nach dem Trainerwechsel scheint es wieder bergauf zu gehen... Ja, das macht mir und uns als Mannschaft Mut. Wir haben gut zehn Punkte Abstand nach oben und noch 20 Spiele vor der Brust. In dieser Liga kann vieles passieren. Es geht sehr eng zu. Wir wollen endlich eine Serie hinlegen und uns nach oben arbeiten.
Verschwenden Sie keinen Gedanken an den Abstiegskampf? Nein!
Haben Sie eine Erklärung dafür, warum es unter Ex-Trainer Sven Demandt nicht gut lief? Das ist wirklich schwer zu erklären und ich will auch gar nicht mehr in die Vergangenheit schauen. Sven Demandt hat mich nach Essen geholt und wir hatten sowohl sportlich, als auch privat einen sehr guten Draht. Er ist ein guter Trainer, leider wurden die Ergebnisse nicht eingefahren.
Was unterscheidet Argirios Giannikis von Sven Demandt? Der neue Trainer ist ein junger, frischer Fußballlehrer. Er bringt natürlich andere Methoden mit. Aber letztendlich hat jeder Trainer seine eigenen Vorstellungen. Aktuell bin ich guter Dinge, denn man merkt, dass wir wieder mehr Selbstvertrauen haben. Die Siege gegen den ETB und Aachen haben richtig gut getan. Da wollen wir jetzt anknüpfen.
Vielleicht könnte ein Derbysieg gegen Oberhausen wieder etwas Euphorie entfachen...? Es werden sicherlich wieder einige Fans ins Stadion kommen, die zuletzt nicht da waren. Ich denke, dass wir die Leute nach ETB und Aachen wieder ein Stück neugierig gemacht haben. Wir wollen dem Verein, den Fans etwas zurückgeben und endlich wieder einen schönen, wichtigen Erfolg in unserem Stadion feiern.
Wie empfinden Sie die Unterstützung der RWE-Fans? Da gibt es zwei Seiten: Gegen Mönchengladbach im DFB-Pokal war die Stimmung sensationell, einfach unglaublich. Das sind aber solche Spiele, für die sich sowohl die Mannschaft als auch die Fans von selbst motivieren. Das muss man ehrlicherweise so sagen. Das sind Geschenke, Highlights für einen Regionalligisten. Die 80 Minuten, die wir in Führung waren, werde ich nie vergessen. Leider hat es am Ende nicht gereicht. Wir haben aber auch schon andere Spiele erlebt. Und hier hätte ich mir in manchen Situationen eine andere Reaktion einiger Fans gewünscht. Es macht keinen Sinn, sich gegenseitig niederzumachen. Wir sind doch alle eine Mannschaft, ein Verein und über die 90 Minuten sollten wir gemeinsam Vollgas geben. Niemand von uns Spielern macht irgendwelche Fehler absichtlich. Jeder gibt sein Bestes. Nach dem Spiel können wir gerne reden oder von mir aus können die Fans uns auch dann auspfeifen. Aber während des Spiels spielt das dem Gegner in die Karten.
Sie haben u.a. beim VfB Oldenburg und BFC Dynamo gespielt. Wie stark ist die Regionalliga West im Vergleich zu der Nord- oder Nordost-Staffel? Die West und Südwest-Staffeln sind schon die stärksten und attraktivsten. Hier wird viel Fußball gespielt. Im Norden und Nordosten wird viel mit langen Bällen operiert und gekämpft. Das sind die größten Unterschiede, die ich festgestellt habe.
Wie wohl fühlen Sie sich in Essen? Ich habe mich gut eingelebt. In Altendorf habe ich eine kleine Wohnung und unternehme außerhalb des Platzes mit verschiedenen Mannschaftskollegen wie Timo Becker oder Tolga Cokkosan einiges. Das ist immer lustig und macht Spaß. Meine Freundin, die in Wilhelmshaven eine Ausbildung macht, besucht mich alle zwei Wochen in Essen. Das funktioniert auch gut. Wenn wir jetzt noch in der Tabelle weiter nach oben klettern, dann bin ich noch glücklicher.