Beim 22-jährigen Offensivspieler wurde ein Anriss des Syndesmosebandes, ein Ermüdungsbruch und ein Knorpelschaden diagnostiziert. Dies ergaben die Untersuchungen des RWE-Mannschaftsarztes Dr. Martin Mosen und eines weiteren Spezialisten. „Es sieht nach einer Operation aus. Das ist die beste Lösung, um seine Karriere fortzusetzen. In der Rückrunde wird er uns definitiv fehlen“, berichtet RWE-Sportchef Andreas Winkler.
Doch damit ist die Sache natürlich noch nicht erledigt. Die Frage, zu welchem Verein der Außenstürmer bis dahin eigentlich gehört, können die Verantwortlichen gar nicht beantworten. „Stand heute weiß ich es nicht,“ so Winkler, der allerdings über das weitere Vorgehen seitens Rot-Weiss keine Zweifel lässt: „Wenn wir einem Spieler die Hand geben, dann stehen wir auch zu den vertraglichen Zusagen.“ Auch RWE-Vorstand Michael Welling sieht hier den Spieler im Vordergrund: „Es geht hier erst einmal um den Menschen Emre, und wir werden alles dafür tun, dass dieser wieder vollständig fit wird und uns im Sommer zur Verfügung steht.“
Wir haben Emre nach dem Ahlen-Spiel zu drei Spezialisten geschickt. Alle haben ihm die Diagnose Syndesmosebandanriss gestellt und ihm dazu geraten, sich operieren zu lassen. Die Diagnose ist nicht neu
Fabian Decker
Damit sind die Probleme mit dem FC Kray aber noch nicht behoben. Fakt ist, dass Yesilova bislang bei RWE noch keinen Vertrag unterschrieben hat und bislang mit einer Gastspieler-Erlaubnis aufgelaufen ist. Und auch in Kray wurde noch kein Auflösungsvertrag zwischen Spieler und Klub gegengezeichnet. Bislang sollen die Vertragsverlautbarungen im Email-Verkehr zwischen beiden Vereinen hin- und hergeschickt worden sein. Der Spieler sitzt momentan also zwischen den Stühlen. Kray will sich zu den Vertragsinhalten nicht äußern.
An der verzwickten Situation soll Yesilova auch nicht ganz unschuldig sein. Bei der jetzigen medizinischen Diagnose handelt es sich um ältere Verletzungen, die der 22-Jährige schon während der gesamten Hinrunde mit sich herumschleppte. Der Aussage Winklers, wonach der Syndesmosebandanriss von Krayer Seite nie richtig diagnostiziert worden sei, widerspricht FCK-Manager Fabian Decker ganz entschieden: „Wir haben Emre nach dem Ahlen-Spiel zu drei Spezialisten geschickt. Alle haben ihm die Diagnose Syndesmosebandanriss gestellt und ihm dazu geraten, sich operieren zu lassen. Das wollte er nicht und hat sich stattdessen für eine konservative Behandlung entschieden. Die Diagnose ist nicht neu.“
Wer sagt die Wahrheit?
Somit hatte er eine längere Pause eingelegt und sich kurz vor dem RWE-Spiel wieder fit gemeldet. „Bis zur Winterpause hat er drei überragende Spiele gemacht und uns gesagt, dass er fit und schmerzfrei sei, deshalb haben wir ihn besten Gewissens an Rot-Weiss abgegeben. Wir stehen voll hinter unserer medizinischen Abteilung“, betont Fabian Decker.
Die Sache wird nun völlig verwirrend, wenn man die Aussage Winklers dagegen hält, der gestern behauptete: „Den Begriff Syndesmoseband hat Emre zum ersten Mal von uns gehört.“ Wer sagt nun die Wahrheit? Emre Yesilova war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.
RWE wird sich nun wieder auf die Suche nach einem Ersatz für die Außenstürmer-Position begeben. Bis zum Testspiel am Sonntag in Hüls (15 Uhr, am Badeweiher) gegen den Regionalligisten VfB Lübeck wird es wohl noch keine Alternative geben. Hinzu kommen die Ausfälle der Stürmer Marcel Platzek und Kai Druschky, die erst Dienstag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen.