An diesem Nackenschlag hatten Spieler und Verantwortliche von der Kleeblätter lange zu knabbern. Die vermeidbare 1:2-Niederlage in Wattenscheid hatte für Gesprächsstoff gesorgt. Der souveräne 4:0 (2:0)-Erfolg über das Schlusslicht Wegberg-Beeck machte jedoch deutlich, dass die Worte des Trainerteams bei den Spielern Gehör fanden.
Andreas Zimmermann hatte seine Schützlinge eindringlich vor den abgeschlagenen Gästen gewarnt, die sich in den letzten Wochen gegen einige Schwergewichte der Liga durchaus achtbar aus der Affäre gezogen hatten. „Der Trainer hat uns klar und deutlich gesagt, dass wir mit der richtigen Einstellung in dieser Partie gehen müssen. Ich denke, das haben wir auch umgesetzt“, sagte RWO-Spielmacher Patrick Bauder, der in der zweiten Halbzeit mit einem Doppelpack (66., 67.) gegen seinen Kumpel und Ex-Kollegen Patrick Nettekoven glänzen konnte.
Dank der Fanaktion „Kurve füllen gegen Wegberg-Beeck“ hatten 3088 Zuschauer bei strahlendem Sonnenschein den Weg ins Stadion gefunden, darunter rund 150 Flüchtlinge, die von einigen Initiatoren eingeladen wurden. Die Neuankömmlinge sollten ihr Kommen nicht bereuen, denn die Gastgeber boten vor allem im ersten Durchgang attraktiven Angriffsfußball, der dem Außenseiter schnell den Zahn zog. Wegberg-Beeck war nach dem Trauma in der Lohrheide der passende Aufbaugegner. Einzig der etwas unkonzentrierte Torabschluss verhinderte eine frühe Führung. Die Kleeblätter mussten bis zur 34. Minute warten, ehe der Bann gebrochen war. Nach starker Caspari-Flanke markierte Simon Engelmann mit einem sehenswerten Volleyschuss das 1:0. Nach dem 2:0 durch Raphael Steinmetz (44.) war die Messe endgültig gelesen. „Die Mannschaft hat genau das umgesetzt, was wir besprochen haben. Wir haben dem Gegner nicht den Hauch einer Chance gelassen“, war Zimmermann mit der Darbietung seiner Mannschaft hochzufrieden.
Nach diesem hochkonzentrierten Auftritt konnte auch das besagte Wattenscheid-Spiel endlich ad acta gelegt werden. „Nach dem verschenkten Sieg in Wattenscheid war die letzte Woche nicht ganz so einfach anzugehen. Wir haben gesehen, dass wir noch professioneller arbeiten und spielen müssen“, sagte Zimmermann, der sich mit der Verarbeitung von Niederlagen offenbar bestens auskennt. „Unter meiner Führung haben wir noch nie zwei Spiele in Folge verloren. Es ist wichtig, dass wir richtig damit umgehen.“
In der Tat ist der Spielraum für Nachlässigkeiten nicht mehr allzu groß, wenn RWO noch ein ernstes Wörtchen um die Meisterschaft mitreden will. Spitzenreiter Sportfreunde Lotte erledigt seine Aufgaben seit Wochen souverän und liegt stolze acht Zähler vor den Kleeblättern. Doch das harte Programm der Tecklenburger mit den beiden kommenden Auswärtsspielen bei der Kölner Viktoria und Borussia Mönchengladbach II lässt die Kontrahenten zumindest hoffen. So glaubt auch RWO-Leistungsträger Bauder nicht an einen Durchmarsch der Sportfreunde. „Lotte macht es sicher sehr gut, dominiert aber auch nicht in jedem Spiel. Wenn wir unsere Hausaufgaben machen, bekommen wir unsere Chancen.“