Es war eine unterirdische Leistung der Essener. Vor 6.333 Zuschauern erlöste Kapitän Moritz Fritz die Essener erst in der 89. Minute, nachdem Richard Weber zunächst an Nettekoven gescheitert war. Ohne jeglichen Esprit versuchte die Mannschaft von Trainer Jan Siewert in den vorherigen 87 Minuten den Viererriegel im Mittelfeld und die Fünferkette in der Abwehr des FC Wegberg-Beeck zu knacken. Nur in den ersten zehn Minuten zeigte Essen gute Kombinationen, nutzte aber die Chancen gegen zugegeben extrem defensive Gäste nicht.
Statt weiter mit viel Druck auf das Schlusslicht zuzumarschieren, stand RWE teilweise mit sieben Mann in der eigenen Hälfte. Das Mittelfeld um Rabihic, Fritz und den wenigstens bemühten Grebe schaffte es nicht, die notwendige Kreativität aufzubringen. Stattdessen haderte Essen mit zunehmender Spieldauer mit dem Schiedsrichter und dem Wegberger Zeitspiel.
Auffällig war, wie wenig die Essener auch nach der Pause zu Stande brachten. Einzig ein Kopfball von Gino Windmüller brachte Gefahr, aber Wegbergs Schlussmann, der Ex-Oberhausener Patrick Nettekoven, reagierte nach der Ecke glänzend (57.). Da wundert es nicht, dass die Essener Kurve zwischendurch lautstark sang: „Heimsieg ist nur einmal im Jahr.“ Platzek hatte nach 83 Minuten nochmal die Chance per Kopf, der Ball flog aber aufs Netz.
Schon in Abschnitt eins schaffte es Rot-Weiss Essen nur selten, die sehr defensiv stehenden Gäste in Verlegenheit zu bringen. Zwar hatte Vojno Jesic schon nach fünf Minuten die erste Großchance, schoss aber aus wenigen Metern völlig freistehend Nettekoven an. Nur zwei Minuten später bediente der Mittelfeldspieler Marcel Platzek per Flanke, aber der einzige Stoßstürmer im RWE-System verpasste es aus sechs Metern den Kopfball besser zu platzieren. Nettekoven rettete mit einer Flugparade.
Das war es dann aber auch schon mit der Startoffensive der Bergeborbecker. Statt mit Tempo und Dynamik durch die Reihen des Schlusslichtes zu kommen, entwickelte sich eine Art Standfußball. Positionswechsel oder schnelle Kombinationen blieben Mangelware. Die tapferen, aber offensiv völlig harmlosen Wegberger hatten mit fortlaufender Uhr leichtes Spiel, häuften sich doch die Ballverluste und Fehlpässe im Essener Spiel.
Die harte Gangart des Tabellenletzten bereitete RWE, wie schon in Wattenscheid, Probleme. Nach einer knappen halben Stunde hatte Platzek wiederum die Führung auf dem Fuß, ließ nach einer Kombination über Jeffrey Obst und Jesic aber erneut aus wenigen Metern die letzte Konsequenz vermissen. Die letzte Chance einer schwachen ersten Halbzeit, weil Tempo und Präzision immer mehr zur Mangelware wurden.