Ridvan Avci sorgte für den Blitzstart der Toku-Elf und besorgte bereits in der ersten Spielminute die 1:0-Führung. Auch danach spielte die SGW furios und erhöhte noch in der Anfangsphase durch Güngör Kaya (13.). Dass es trotzdem mit der 2:0-Führung in die Halbzeit ging war Tim Boss zu verdanken, der kurz vor der Pause einen Elfmeter von Marius Laux hielt. Auch nach der Pause rauschte der SGW-Express weiter: Der eingewechselte Nino Saka (50.) traf. Dass Marius Laux doch noch zu seinem Treffer kam (52.) war am Ende nur eine Randnotiz, weil Burak Kaplan mit einem Doppelpack (68. / 74.) das Lohrheidestadion zum Tollhaus machte. Sportlich scheint die SGW damit weiter am Leben zu sein und springt von den Abstiegsrängen.
Lizenz weiter in Gefahr
Doch auch auf organisatorischer Ebene? Schließlich erreichte die Wattenscheider Verantwortlichen am Freitag die Hiobsbotschaft von der nichterteilten Lizenz. Zum Grund selber äußerte sich der SGW-Vorsitzende Frank Kolberg nur spärlich: „Wir haben Zahlungsrückstände. Die werden wir jetzt am Montag begleichen und einen Beschwerdebrief verfassen, damit wir die Regionalliga trotzdem noch halten können.“ Wie hoch diese Zahlungsrückstände sind, wollte Kolberg nicht konkret sagen. Aber er sprach von einer „relativ hohen Summe“, die über „mehrere Monate“ aufgelaufen sei. „Wir brauchen dafür aber keine privaten Darlehen. Wir können das aus laufenden Einnahmen stemmen“, zeigte Kolberg sich dennoch zuversichtlich, die Summe schnell nach Duisburg-Wedau überweisen zu können.
„Zeitpunkt geht gar nicht“
Unzufrieden zeigte sich Kolberg mit der Kommunikation des Verbandes: „Der Zeitpunkt der Veröffentlichung geht gar nicht. Wir sind mitten im Abstiegskampf. Das kann man auch Montag rausgeben“, sagte der SGW-Boss und zeigte auf, dass man durchaus auch anders mit der Situation hätte umgehen können: „Das ist auch eine Form von Wettbewerbsverzerrung. Der Verband muss da sensibler handeln.“
Kolberg gestand aber auch eigene Fehler ein: „Wir sind Verursacher des Problems und müssen versuchen es aus der Welt zu schaffen.“ Die Zahlungen seien von Wattenscheider Seite nicht vergessen worden, sondern lediglich versäumt worden. „Wir haben mehrere Zahlungsverpflichtungen, denen sind wir auch nachgekommen. Das Problem war, dass wir irgendwann gemerkt haben: Es wird eng. Wir wollten in der letzten Woche schon das Geld überweisen, das hat nicht funktioniert“, sprach er das Problem offen an und machte auch klar: „So etwas darf nicht nochmal passieren.“
Dass die neue SGW-Führung sicherlich noch ein paar Tage länger Zeit bräuchte sich einzuarbeiten war auch Kolberg klar: „Wir haben eine komplett neue Mannschaft in den Gremien aufgestellt und versuchen den Job anders zu gestalten. Wir sind erst kurz im Amt. Wir arbeiten hier ehrenamtlich und versuchen uns gerade zu finden. Da gibt es im Moment viele Sachen, aber wir arbeiten daran. Das war in der Vergangenheit hier nicht immer so.“
"Keine charakterlose Söldnertruppe"
Vollends zufrieden war er hingegen mit der „super Reaktion" der Mannschaft. „Die Mannschaft hat alles für den Verein gegeben. Sie ist sicherlich keine charakterlose Söldnertruppe. Ich glaube, dass die Mannschaft schon von den Querelen beeindruckt war, aber sie hat eine gute Antwort gegeben“, konnte Kolberg sich trotz der derzeitigen Situation kurzzeitig freuen, um sich dann aber wird selbst in die Pflicht zu nehmen: „Jetzt sind wir am Zuge und müssen auch einen guten Job machen.“
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