Es gab kaum einen Verein in der Regionalliga West, der nicht um die Dienste des Mannes aus Wesel buhlte. Die Rede ist von Jesse Weißenfels.
19 Tore in 20 Ligaspielen für den niederrheinischen Oberligisten SV Sonsbeck katapultierten Weißenfels ins Rampenlicht. Die Jagd nach dem pfeilschnellen, technisch-beschlagenen Goalgetter war eröffnet. Wer gedacht hätte, dass sich der damals 22-Jährige mit der Entscheidung Zeit lassen würde, wurde eines Besseren belehrt.
„Das Trikot des S04 zu tragen, war schon immer mein Traum“ Obwohl einige Traditionsklubs aus der Regionalliga, sowie auch Drittliga-Vereine ihr Interesse am Sonsbecker Torjäger bekundeten, war für Weißenfels schnell klar, wohin es gehen würde. „Als Schalke anrief, musste ich nicht lange überlegen. Ich bin von Kindesbeinen an ein Königsblauer. Das Trikot des S04 zu tragen, war schon immer mein Traum“, verrät Weißenfels. Im Januar 2014 wurde dieser Wirklichkeit. Oliver Ruhnert, Sportlicher Leiter der Knappenschmiede, konnte Weißenfels schnell für die U23 des FC Schalke 04 begeistern. „Für mich war das ein großer Schritt in Richtung Profifußball. In Sonsbeck haben wir zwei- oder dreimal die Woche trainiert. Auf Schalke waren die Einheiten täglich oder sogar zwei Mal am Tag. Das waren ganze andere Bedingungen. Es war schon eine große Umstellung. Aber genau diesen Weg wollte ich ja auch gehen“, erinnert sich der ehemalige Jugendspieler von Borussia Mönchengladbach an seine Anfänge bei den Königsblauen.
Nicht zuletzt die neuen Begebenheiten, sowie das Spielsystem des damaligen Schalke-II-Trainers Bernhard Trares sollten dafür sorgen, dass Weißenfels schnell auf dem Boden der Tatsachen landete und der Traum sich als harte Realität erwies. Der Vollblutstürmer beobachtet die meisten Partien von der Bank aus und kam in einem halben Jahr nur zu fünf Kurzeinsätzen (ein Tor) auf Schalke. Während der Sommervorbereitung 2014 suchte Weißenfels das Weite und wechselte zu den Sportfreunden Lotte. Der Transfer sollte sich als ein wahrer Glücksgriff – für beide Seiten – erweisen.
Nach anfänglichen Startschwierigkeiten kam Weißenfels schnell zum Einsatz und war nicht mehr aus der ersten Elf der Mannschaft aus dem Tecklenburger Land wegzudenken. 19 Spiele, neun Tore, sprechen für sich. Mittlerweile fühlt sich der einstige Oberliga-Bomber auch in der Regionalliga angekommen und blickt angriffslustig in die Zukunft. „Ich werde Ende Mai 23 Jahre alt. Da ist noch einiges möglich. Ich will mich auf Dauer im Profifußball festbeißen – ligenunabhängig“, betont Weißenfels. Im Sommer läuft der Vertrag des Blondschopfs aus. Nach RS-Informationen sollen schon in der Winterpause die ersten Drittligisten an Weißenfels herangetreten sein. Seine Zukunft lässt er offen: „Es gibt immer wieder mal Anfragen. Ich will aber meine Leistungen bestätigen und weiter Tore schießen. Alles andere kommt dann von alleine.“
Es könnte gut sein, dass sich nach dem Schalke-Traum im kommenden Sommer das nächste Märchen für Weißenfels in Erfüllung geht...