Wenn Thamm nicht gerade in der Buchhaltung des VfL Bochum tätig ist, steht der 30-Jährige für die SG Wattenscheid 09 auf dem Fußballplatz. Spiele gegen den VfL - und davon gab es bei früheren Stationen schon einige - sind für den Innenverteidiger deshalb ein bisschen speziell. Noch spezieller war natürlich das Duell am Wochenende, schließlich herrscht eine gesunde Rivalität zwischen dem Klub, für den er den er seit 2011 den Trainingsanzug trägt und jenem Verein, für den er den Business-Anzug aus dem Schrank holt.
Noch am Sonntagmorgen musste Thamm für den VfL ran. "Bei Heimspielen müssen wir Mitarbeiter der Geschäftsstelle am Spieltag immer arbeiten", nickt der 1,91-Meter-Mann. "Ich bin sogar noch auf der Arbeit gewesen und dann im feinen Zwirn direkt zum Stadion gekommen."
Wenige Stunden später war der erste Saisonsieg perfekt. Ausgerechnet im Derby gegen die Bochumer U23 war der Knoten geplatzt. "Manchmal läuft es wie nach Drehbuch, das war nun mal das Derby", gab der Abwehrmann nach dem "völlig verdienten" 3:0-Erfolg zu Protokoll. Während er mit der Zweitvertretung schon aufgrund der Sportlerehre keine Nachsicht haben konnte, war die 0:1-Heimniederlage der Bochumer Profis gegen Ingolstadt für Thamm - im Gegensatz zu vielen anderen 09ern - kein Grund zur (Schaden)Freude.
"Die haben nie gepfiffen, obwohl wir nie gewonnen haben"
Was nicht heißt, dass er nicht wüsste, wie die Anhänger der SGW ticken. Den Fans widmete der 129-fache VfL-Spieler (30 Tore) nämlich den Dreier: "Der Sieg freut mich vor allem für unsere Fans, die haben nie gepfiffen, obwohl wir nie gewonnen haben. Ganz im Gegenteil, sie haben uns bei jedem Spiel angefeuert. Wir wussten, dass es nun eine große Chance gab, den Fans bei diesem Spiel etwas zurückzugeben."