Nach der 0:2-Heimniederlage am Freitagabend gegen Borussia Mönchengladbach hatte RWO-Coach Peter Kunkel sein Team für eine schwache Leistung im ersten Durchgang in aller Deutlichkeit kritisiert. Bereits am Mittwoch können die Kleeblätter unter Beweis stellen, dass die Kritik des Trainer Wirkung gezeigt hat. Um 19 Uhr trifft RWO im Lohrheidestadion auf die Zweitvertretung des VfL Bochum. RevierSport sprach im Vorfeld mit Peter Kunkel.
Peter Kunkel, hat sich Ihr Ärger nach dem Gladbach-Spiel wieder gelegt? Die Geschichte ist jetzt aus meiner Sicht gegessen. Wir haben uns im Kreise der Mannschaft zusammengesetzt und alles genau analysiert. Mit der ersten Hälfte war ich überhaupt nicht einverstanden. Wir hatten zwar einige gelungene Angriffe, aber der Zug zum Tor hat komplett gefehlt. Der gegnerische Torwart musste kaum einen Ball halten. Nach der Pause war das deutlich besser und wir besaßen zahlreiche Tormöglichkeiten. Letztlich hat uns aber der letzte Wille gefehlt. Diesen Biss vor dem Tor müssen wir einfach entwickeln, drei Spiele ohne ein Tor sind kein Zufall. Auch David Jansen muss sich deutlich steigern. Ich erwarte von ihm, dass er im Strafraum mehr mit seinem Körper arbeitet.
Kunkel fordert den "letzten Biss"
Was entgegnen Sie den Kritikern, die nun möglicherweise von einer ersten Krise sprechen? Die gibt es bei uns nicht. Selbst wenn wir auch in Bochum verlieren sollten, wäre das kein Beinbruch. Wir haben schließlich 14 Punkte auf dem Konto und waren bisher nur gegen Lotte die schlechtere Mannschaft. Mein Team ist sehr einsichtig und charakterlich absolut intakt. Es reicht vielleicht nicht für ganz oben, aber ich muss erneut betonen, dass wir eine gute Mannschaft haben. Wir haben jetzt eine schlechte Phase, die möglicherweise auch sehr lehrreich sein kann. Man muss auch mal den Wind von der anderen Seite spüren. Ich bin überzeugt davon, dass wir uns aus diesem kleinen Negativlauf wieder befreien werden.
In welchen Bereichen haben Sie den Hebel nach dem Gladbach-Spiel angesetzt? Wird es grundlegende Veränderungen geben? Es gibt nur einen Weg, aus dieser Lage herauszukommen. Dieser liegt auf dem Trainingsplatz. Den letzten Biss, den wir dringend benötigen, müssen wir uns in den Einheiten holen. Zudem haben wir sehr viel am Torabschluss gearbeitet. Unsere Mannschaft spielt einen guten Ball, die Chancen sind schließlich da. Es fehlte aber zuletzt ein Erfolgserlebnis. Dieses Gefühl wollte ich den Jungs vor dem Spiel in Bochum vermitteln. Demnach gibt es auch keinen Grund, die Meinung über unser Team zu ändern. Es wird keine grundlegenden Wechsel geben. Wir benötigen einzig und allein ein Erfolgserlebnis.
Für Ihren Torhüter Patrick Nettekoven hätte es unglücklicher nicht laufen können. Nach der Verletzung von Philipp Kühn musste er neun Gegentore in drei Spielen schlucken. Wie bewerten Sie seine bisherige Leistung? Der Ausfall von Philipp Kühn tut weh, das müssen wir nicht abstreiten, denn er hat uns zu Beginn zahlreiche Punkte geholt. Für Patrick Nettekoven lief es in der Tat sehr unglücklich. Ihn trifft aber nicht die Schuld an der Niederlagenserie. Er genießt unser Vertrauen und muss mit dieser Situation leben. Im Training gibt er Vollgas und legt regelmäßig Sonderschichten ein. Wer hart an sich arbeitet, wird sich früher oder später dafür belohnen.