Die 89. Minute im Spiel zwischen Schalke II und Rot-Weiß Oberhausen wird Tobias Hötte so schnell wohl nicht vergessen. Kurz vor dem Ende einer ereignisreichen Partie schaltete sich der Innenverteidiger in der Offensive ein und setzte zur Verwunderung aller Beteiligten nach einer Flanke aus rund 16 Metern zu einem artistischen Seitfallzieher an, der von Torhüter Ferdinand Oswald an den Pfosten gelenkt wurde. Es wäre der triumphale Höhepunkt einer starken Leistung des 20-Jährigen gewesen. „Das war schon sehr ärgerlich für mich und die Mannschaft. Den Dreier hätten wir am Ende meiner Meinung nach verdient gehabt“, sagt Hötte.
Der Abwehrrecke wurde in der Halbzeit ausgerechnet für den Mann eingewechselt, der ihm in der Rückrunde der letzten Saison den Stammplatz streitig machte. Felix Haas erwischte in der Mondpalast-Arena einen rabenschwarzen Tag und musste folgerichtig in der Kabine bleiben.
Gegen seinen alten Verein, für den er in der Jugend spielte, war Hötte von Beginn an auf der Höhe und brachte die Stabilität zurück in Spiel der Oberhausener. Hötte ließ nach dem Seitenwechsel an der Seite von Jörn Nowak so gut wie nichts anbrennen und war auch gegen Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah zumeist Zweikampfsieger. „Daran sieht man, dass wir vor allem in der Breite einen sehr starken Kader haben“, bemerkt sein Trainer Peter Kunkel. „Ich habe Felix Haas in der Pause gefragt, was mit ihm los ist. So kenne ich ihn sonst nicht. Tobias Hötte hat das anschließend aber sehr gut gemacht und hatte seinen Anteil daran, dass wir nicht mit leeren Händen nach Hause gefahren sind.“
Hötte selbst war mit seiner Leistung ebenfalls zufrieden. Grund für eine Kampfansage ist das für ihn aber nicht. „Ich bin zufrieden mit meinem Spiel. Es lief schon sehr gut für mich, aber auch für alle anderen in der zweiten Halbzeit. Deshalb muss man das nicht überbewerten.“