Der Traditionsklub aus Krefeld, der in der vergangenen Saison noch in der fünften Liga spielte, hatte gegen den VVV Venlo, der jüngst aus der Eredivisie - der ersten niederländischen Liga - abstieg, keinerlei Probleme. Im Gegenteil: Die Mannschaft von Eric van der Luer führte den Gast aus der Krefelder Partnerstadt Venlo vor 1165 Zuschauern in der heimischen Grotenburg zeitweise vor. "Millionen bedeuten nicht immer viel", lachte van der Luer und hatte hier den Marktwert des Gegners im Hinterkopf. Zum Vergleich: Der Wert der KFC-Mannschaft wird auf transfermarkt.de auf 450.000 beziffert - Venlos auf 5,7 Millionen Euro.
Ein weiteres Beispiel: Venlos Angreifer Uche Nwofor, der eine knappe Million Euro Ablöse kosten soll, wird aktuell vom russischen Topklub ZSKA Moskau umworben und könnte demnächst in der Champions League auflaufen. Doch in Krefeld hatte der gebürtige Nigerianer gegen Tim Rubink, Assimou Toure, Ioannis Alexiou oder Andreas Korte kaum einen gelungenen Zweikampf zu verbuchen. "So ist Fußball manchmal. Was meine Jungs über 55, 60 Minuten gezeigt haben, war gut. Da bin ich zufrieden. Nachher haben wir durch die vielen Wechsel etwas an Struktur verloren. Ansonsten aber sehr gut in der Defensive gearbeitet und immer schnell nach vorne umgeschaltet", resümierte van der Luer.
"Venlo und der KFC"
Emrah Uzun (17.), Benjamin Baltes (29.) und schließlich Meik Kuta (77.) besorgten die Uerdinger Treffer. Zwischenzeitlich hatte Travis Cooper (69.) die etwas 100 mitgereisten VVV-Anhänger zum Jubeln gebracht. Diese mussten aber gar nicht durch ihre Profis auf dem Rasen in Stimmung gebracht werden. Denn die schwarz-gelben Freunde der Krefelder Anhänger standen gemeinsam mit den KFC-Fans im Block und feierten ausgelassen ihre Fan-Freundschaft - vorbildlich! Immer wieder schallte es durch das Rund: "Venlo und der KFC!" "Schön, wenn unsere Fans Spaß hatten", befand van der Luer.
Freude machten aber nicht nur die Fans auf der Tribüne, sondern auch die in ihren neuen Heimtrikots in blau-rot gekleideten Uerdinger Spieler. Zweikampfstark, kombinations- und ballsicher, so präsentierten sich Benny Baltes, Moses Lamidi, Issa Issa, Emrah Uzun und Co. vor allem in Durchgang eins. Allen voran Uzun, für den die KFC-Verantwortlichen noch einen Konkurrenten für den Angriff suchen, schien von der Suche beflügelt zu sein. Er spielte richtig stark auf und hinterließ großen Eindruck: "Ich spiele nur so gut, wie es mir die Mannschaft erlaubt", gab sich der ehemalige Siegener kleinlaut und ganz als Teamplayer. Immerhin konnte er von seinem Trainer Lob ernten: "Er hat in der Vergangenheit schon in Essen und Siegen auf dem Platz immer viel, viel gearbeitet. Jedoch vergaß er sich zu belohnen. Bei uns arbeitet er viel und schießt Tore. Das sind seine Aufgaben und die löst er gut."
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