Der FC Viktoria Köln wird sich am Sonntag beim Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf II (14.00 Uhr) von seinem Heimpublikum und von acht Spielern verabschieden. Eine turbulente und enttäuschende Saison neigt sich dem Ende zu, während die Planungen für die neue Spielzeit auf Hochtouren laufen. Das sollten sie jedenfalls – sie haken jedoch an einer wichtigen Personalie: Der neue Trainer, der den scheidenden Coach Ralf Aussem beerben wird, sollte bereits im Laufe der Woche vorgestellt werden – doch es steht immer noch nicht fest, wer es wird. Der als aussichtsreichster Kandidat gehandelte Olaf Janßen ist seit Mitte der Woche keine Option mehr.
Aber warum? Woran scheiterten die Gespräche? „Finanziell waren wir uns einig. Es ging um Rahmenbedingungen“, erklärt Sportchef Ingo Haselbach. Langfristige Verträge für das Trainerteam sollen ein Streitpunkt gewesen sein. Nun, nachdem Janßen „vom Zug abgesprungen ist“, sind laut Haselbach weiterhin Milan Sasic und Gino Lettieri sowie zwei Kandidaten, die „Gott sei Dank nicht in die Öffentlichkeit geraten sind“, Thema in Höhenberg.
Der ehemalige Viktoria-Coach Matthias Hönerbach, zurzeit Interimstrainer bei Werder Bremen, wäre zwar eine Ideallösung, ist jedoch momentan noch kein Thema. „Wir können nicht ernsthaft mit ihm reden, solange er noch in Bremen unter Vertrag ist“, sagt Haselbach und bringt im selben Atemzug einen anderen Anwärter zurück ins Gespräch. „Gino Lettieri hat bewiesen, dass er ein guter Trainer ist“, beschreibt er die wohl guten Chancen des Deutsch-Italieners, der zuletzt von 2010 bis 2012 den SV Wehen-Wiesbaden betreute, auf den Trainerposten bei der Viktoria.
Der neue Trainer soll Kontakte mitbringen Lettieri gilt als Taktiker mit einem Faible für technisch versierten Fußball. Sasic, der zweite Kandidat, der in den vergangen Wochen in Höhenberg kursierte, verkörpert dagegen die alte Schule, legt viel Wert auf Disziplin. Zwei dem Anschein nach aussichtsreiche Anwärter sind also völlig gegensätzliche Trainertypen. Wonach sucht die Viktoria also?
„Ich erwarte vom Trainer neue Impulse und dass er eine Mannschaft präsentiert. Er muss Spieler anlocken, einen Pool an Kontakten mitbringen“, erklärt Haselbach, der mit weiteren Neuzugängen in Gesprächen ist, allerdings vor dem Vertragsabschluss mit dem neuen Trainer keine neuen Spieler mehr verpflichten mag. „Ich möchte, dass der neue Trainer sagt: Ich will die.“
Acht Spieler die der Verein nicht mehr will, werden bereits am Sonntag verabschiedet. Manuel Glowacz, Sascha Eichmeier (beide Sportfreunde Siegen), Ercan Aydogmus, Serge Yohoua, Lukas Püttmann, Kevin Kraus, Dominik Poremba und Telmo Teixeira (alle mit unbekanntem Ziel) erhalten im Sportpark Höhenberg vor dem Spiel Blumensträuße, genauso wie Ralf Aussem und sein Co-Trainer Markus Kurth.