Es nieselte. Doch auch wenn der ein oder andere bei frühherbstlichem Wetter ein wenig verkniffen in die Kamera blinzelte – die Vorfreude auf die neue Saison konnte Trainer Waldemar Wrobel beim Trainingsauftakt am Sonntagnachmittag nicht verhehlen.
Auch wenn die Kaderplanung noch nicht abgeschlossen ist, der 42-Jährige ist überzeugt, mit seiner Mannschaft für Furore sorgen zu können. Sechs externe Zugänge konnte Wrobel zur ersten Einheit begrüßen. Allesamt Volltreffer, glaubt der Coach. Zumal das Anforderungsprofil, das RWE an sein kickendes Personal anlegt, nicht von Pappe ist. „Wir verlassen uns nicht darauf, was uns ein Berater erzählt. Die haben grundsätzlich nur Top-Leute. Entweder kennen wir den Spieler selber oder er ist uns von Leuten empfohlen worden, denen wir vertrauen. Wenn uns den ein Berater empfiehlt, der bis vor zwei Wochen nur mit Pferden gehandelt hat, bringt uns das nichts. Außerdem müssen sich die Spieler voll mit dem Verein identifizieren. Wenn ein Kandidat nach dem ersten oder zweiten Gespräch den Mythos RWE nicht gefressen hat, dann war es das!“ Wer nicht durchs Raster gefallen ist, hat Qualität. Das klingt plausibel.
Obwohl nun – die beförderten Nachwuchsspieler aus den eigenen Reihen mit eingerechnet – 26 Mann im Kader stehen, fehlen bis zur kompletten Stärke wohl noch zwei Neue für die defensiven Außenbahnen. Zumal Meik Kuta in den Planungen keine Rolle mehr spielt. Damit stehen nominell mit Max Dombrowka und Roberto Guirino erst zwei Spieler für diese Position im Aufgebot, Allrounder Cebio Soukou kann diese Position freilich auch bekleiden.
Das Fahndungsmuster wird sich für die letzten Plätze nicht ändern. „Wir haben weiterhin auf junge Spieler gesetzt, weil die sich bei uns noch weiter entwickeln können und noch nicht versaut sind. Die spielen das, was wir uns vorstellen und nicht umgekehrt.“ Wrobel weiß eben, was er will. Deshalb schließt er aber keineswegs kategorisch aus, dass im Fall der Fälle auch ein Routinier für die junge Essener Mannschaft infrage kommt. „Wenn wir einen Spieler finden, der vielleicht schon 30 ist und uns weiterhilft, dann sind wir nicht so betriebsblind, dass wir nicht rechts und links am Tellerrand vorbeischauen. So eine Ringeltaube haben wir vielleicht schon, vielleicht kommt auch noch eine“, sagt Wrobel vielsagend.
Unabhängig davon sei die Stoßrichtung mit der neuen Mannschaft unverkennbar. Auch wenn sich niemand aus dem Fenster lehnen will – natürlich werden nicht nur die Spieler insgeheim davon träumen, schon in der kommenden Saison die Spitzengruppe der Regionalliga zu entern. Selbst Wrobel ist bei aller Bescheidenheit und Vorsicht sicher: Wenn wir auf unserem Weg in Ruhe Schritt für Schritt weitermachen und weiter so zusammenhalten wie in der vergangenen Saison, ist dieser Verein auf lange Sicht nicht aufzuhalten.“