"Das Ergebnis ist unfassbar. Dass wir hier 0:3 verloren haben, kann ich kaum glauben. Denn das spiegelt überhaupt nicht den Spielverlauf wider", mit diesen Worten begann WSV-Coach Hans-Günter Bruns die Pressekonferenz. Wer unter den 493 Beobachtern im weiten Rund der Roten Erde weilte, konnte den 57-Jährigen sehr gut verstehen. Denn die Gäste aus dem Bergischen waren über weite Strecken das überlegene Team und hatten unzählige Einschussmöglichkeiten. Doch das Toreschießen hatten die Wuppertaler an diesem Tag wahrlich nicht erfunden. "Wenn überhaupt, dann hätten wir an diesem Abend wohl nur durch einen Elfmeter getroffen. Unfassbar, wie viele Chancen wir schon vor der Pause vergeben haben", konnte WSV-Präsident Friedhelm Runge das Unvermögen seiner Spieler nicht glauben.
Und der "Präsi" hatte definitiv recht: Denn Marcel Landers (2.), Christian Knappmann (11., 31., 50.), Marco Quotschalla (18., 47.), Robert Fleßers (18.) und Maciej Zieba (42., 52.) scheiterten entweder an den eigenen Nerven oder am hervorragend aufgelegten BVB-II-Torwart Zlatan Alomerovic, der gegen den WSV sein großes Talent eindrucksvoll unter Beweis stellte. Ganz getreu dem Motto 'wer vorne nicht trifft, der kassiert eben ein Gegentor', brachte Terrence Boyd (56.) die Dortmunder Reserve in Führung. Bei Betrachtung der Auflistung Wuppertaler Torchancen, könnte sich der Eindruck einstellen, dass der Führungstreffer des BVB-Nachwuchess völlig aus dem Nichts kam, dem war aber nicht so. Denn auch die Gastgeber hatten bis zur Führung einige gute Einschussmöglichkeiten. Denn Chris Löwe, der als einziger BVB-Profi mitwirkte, seine Kollegen hätten schon nach einer Minute durch Marc Schniers Kopfball 1:0 führen müssen, doch Wuppertals Schlussmann Christoph Semmler lenkte die Kugel noch an den Pfosten. Mario Vrancic (38.) und Rico Benatelli (44.) hatten ebenfalls gute Torchancen.
Neben Boyd machte es allen voran Kapitän Vrancic (87., Foulelfmeter und 90. direkte verwandelte Ecke) den Gästen aus dem Bergischen vor, wie Treffer erzielt werden. "Wenn Wuppertal, besonders in Durchgang eins, zwei, drei Tore aus Standards erzielt, dürfen wir uns nicht beschweren. Ich habe aber Respekt, wie meine Jungs das runterspielen - in der dritten Partie innerhalb von neun Tagen", fiel die Analyse des BVB-II-Trainers David Wagner nach dem siebten Sieg in den acht letzten Partien sehr positiv aus.