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RWE - Düsseldorf II 3:1
Die Entdeckung der Leichtigkeit

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RWE: 3:1-Sieg gegen Düsseldorf II
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Drei Derbys, drei Siege. RWE überrascht weiter und legt einen beachtlichen Hinrunden-Schlussspurt hin. Sogar der gesuchte Knipser scheint plötzlich gefunden.

Freilich ist es zu früh, den gerade erst zur Stammkraft aufgestiegenen Güngör Kaya zur Paradelösung des Essener Sturmproblems auszurufen, gleichwohl hatte der Stürmer in eindrücklicher Manier das Augenmerk der 5575 Zuschauer im Gefrierschrank Georg-Melches-Stadion auf sich gezogen. Mit ausgestrecktem Zeigefinger bedeutete RWE-Trainer Waldemar Wrobel dem 21-Jährigen nach seinem Treffer zum 3:1-Endstand, dass er ihm genau diese Situationen seit Wochen gewünscht hatte. Wiederholt musste der 41-Jährige glaubhaft machen, dass der gebürtige Gelsenkirchener im Training eine hervorragende Torquote vorweise könne. Nun, endlich, bekam Kaya die Möglichkeit, dies im Spiel höchstselbst zu belegen.


Gleich zwei Grundtugenden eines Vollblutstürmers deutete der Angreifer bei den Toren zwei und drei des 3:1-Erfolgs über Fortuna Düsseldorf II an. Zunächst stand Kaya nach Lattentreffer von Holger Lemke (55.) optimal und verwertete den Rebound abgeklärt zum 2:1. Beim 3:1 bescherte Benedikt Koep dem Doppeltorschützen eine der Eins-gegen-eins-Situationen, die Wrobel seinem Schützling schon so oft gewünscht hätte. Kaya kam, sah, traf und versprach sogleich noch mehr: "Ich habe dieses halbe Jahr einfach gebraucht, um wieder Kraft zu sammeln. Wie ich mich kenne, kann ich aber noch 10 bis 20 Prozent zulegen."

Der verlorene Sohn des Profifußballs scheint zumindest in Essen langsam anzukommen, auch wenn Wrobel sich in betonter Zurückhaltung übt. "Wenn jemand fast zwei Jahre aus dem Geschäft raus ist, sollte man keine Wunderdinge erwarten. Ich habe immer gesagt, dass er eine gewisse Qualität hat, die er auch im Training zeigt. Dennoch profitiert ein Stürmer immer von seinen Mitspielern, die ihn in Szene setzen."

Denker, Jansen, Koep und Lemke beißen auf die Zähne

Auch wenn der Ruhr-Deutsch-Türke (Rufname "Günni") die Geschichte dieses Spiels entscheidend mitschrieb, sei dieser Erfolg vor allem der Moral im Team zuzuschreiben, die Wrobel gar nicht hoch genug preisen konnte. Thomas Denker musste noch am Vorabend mit Verdacht auf einen Zehenbruch ins Krankenhaus. Auch wenn sich der nur als Prellung entpuppte, verordneten die behandelnden Ärzte 10 bis 15 Tage Pause. "Das Resultat haben wir gesehen", bemerkte Wrobel trocken. Zudem saß der eigentlich noch nicht wettkampffähige Sebastian Jansen auf der Bank. Benedikt Koep und Holger Lemke wären ebenfalls nicht spielfähig gewesen, taten das aber dessen ungeachtet. Und wie. Gerade Lemke, erneut einer der Besten, wirbelte die rechte Abwehrseite der Düsseldorfer schwer durcheinander und nutzte gleich seine erste Möglichkeit im Stil eines Torjägers (6.).

Dennoch war der Essener Sieg lange gefährdet. Nach schwungvoller Anfangs-Viertelstunde machten sich die Hausherren durch zahlreiche Ungenauigkeiten selbst das Leben schwer. Zudem bereitete der quirlige Alexander Nandzik sowie die starke Düsseldorfer Doppelspitze aus Marco Königs und Adriano Grimaldi mit gefährlichen Vorstößen auf sich aufmerksam. Die Essener Innenverteidigung wurde gefordert, hielt sich jedoch schadlos.

Partie scheint nach 2:0 entschieden

Als Kaya nach dem Wechsel das 2:0 nachlegte, schien die Partie schon nach einer knappen Stunde vorentschieden. Erst durch eine Kommunikationspanne zwischen RWE-Keeper Dennis Lamczyk und Thomas Denker konnte vermutlich Adriano Grimaldi den Ball nach einem Freistoß ins Essener Tor verlängern. Letzlich zu klären war die Entstehungsgeschichte nicht. Auch Fortuna-Coach Goran Vucic konnte keine Aufklärungsarbeit leisten und Licht in die undurchsichtige Szene bringen. Was Vucic sah, umschrieb er so: "Wir haben uns schwer getan, unsere Torchancen zu nutzen. Nach dem 1:2 haben wir aber noch mal Hoffnung bekommen, die nach dem dritten Gegentor aber dahin waren."

Wrobel musste indes erklären, warum sein Team zwischenzeitlich die Zügel schleifen ließ und sich auch über den Ausgleich nicht hätte beschweren dürfen. "Das war eine Phase, in der wir wieder fahrlässig und nicht konsequent waren. Aber insgesamt war es eine gute Leistung und ein verdienter Sieg", findet der Coach. Und das nicht zuletzt dank Güngör Kaya. Zum Schluss hätte der Sieg sogar noch höher ausfallen können, Dirk Jasmund traf aber mit der größten Chancen auf das 4:1 nur den Pfosten. Nach drei Siegen in Serie scheint vieles bei den Essenern wieder leicht und selbstverständlich. Plötzlich kommt die Winterpause nach dem letzten Spiel bei Fortuna Köln am kommenden Freitag für RWE fast schon ungelegen.

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