Zwei Siege in Serie, das ist Rot-Weiss Essen in dieser Saison noch nicht geglückt. So eindrücklich die Antwort auf die lähmend lange Serie des Misserfolgs von beinahe drei Monaten ohne Erfolgserlebnis auch war, die Gemütslage an der Hafenstraße bleibt verhalten bis skeptisch.
Nach dem dramatischen Spielverlauf bei Borussia Dortmund II war die Erleichterung bei den Rot-Weissen förmlich greifbar. Und auch die Stimmung während des Trainingsbetriebs in der Woche habe sich spürbar aufgehellt, bemerkt Trainer Waldemar Wrobel. Aber so recht trauen die Essener dem jungen Glück noch nicht über den Weg. „Wenn uns jemand vor zwei Wochen gesagt hätte, dass wir es im Spiel gegen Düsseldorf in der Hand haben, an denen vorbeizuziehen, hätten wir uns angeschaut und uns gefragt, wie das denn gehen sollte?“ Des Rätsels Lösung hat der Aufsteiger mit den beiden 1:0-Erfolgen gegen Schalkes und Dortmunds U23 höchstselbst geliefert.
Dennoch vernebeln sechs Punkte nicht den Blick auf die Realität. Die spielerischen Defizite der letzten Wochen konnten die Rot-Weissen einstweilen noch nicht abstellen. Besonders das Überzahlspiel in Dortmund lieferte Wrobel eine Steilvorlage. Genau dort konnte der 41-Jährige in der Trainingswoche den Hebel ansetzen. „Insbesondere in der Phase war unser Spiel sehr desolat“, bekennt der Polizeibeamte. Frühestens das Heimspiel gegen Düsseldorfs Zweite kann die Nagelprobe werden. „Wenn wir das für uns gestalten sollten, können wir davon reden, dass wir eine gute Phase haben“, weiß Wrobel.
Bei allem Respekt vor der Fortuna scheint dieses Unterfangen zumindest möglich. „Individuell sind sie nicht ganz so stark einzuschätzen wie Schalke und Dortmund“, räumt Wrobel ein. Besonderes Augenmerk gilt Düsseldorfs Angreifer Marco Königs, der in der laufenden Saison bei 15 Einsätzen neun Tore erzielte. „Es geht aber nicht in erster Linie darum, Königs zu verteidigen, sondern schon die Zuspiele zu verhindern“, glaubt Wrobel.
Und das mit einer abermals neuen Viererkette. Für den gelb-rot-gesperrten Kevin Grund wird voraussichtlich der im vergangenen Sommer von der A-Jugend des Bonner SC gekommene Roberto Guirino erstmals zum Einsatz kommen, der bislang ein Reservistendasein fristete. „Vom Gesamtpaket und vom Typ her sind wir aber sehr zufrieden mit ihm. Dass es für einen Jungen in seinem Alter schwer ist, an den Stammkräften vorbeizukommen, ist klar. Jetzt kann er aber zeigen, dass er es auch vor 6.000 Leuten drauf hat.“