Man kann sicherlich von erneuter Titanenarbeit sprechen, die der Oberhausener Vorstand und der Aufsichtsrat in den letzten Tagen geleistet haben. Um die Spielzeit zu sichern, sind mittlerweile knapp eine Millionen Euro zusätzlicher Gelder beschafft worden. Bei den neuerlichen etwa 300.000 Euro handelt es sich "nicht um Darlehen oder Kontokorrentkredite", wie Hartmut Gieske, Aufsichtsratsvorsitzender, betont, "das würde uns jetzt nicht helfen, denn es wäre nur kurzfristig gedacht. Es handelt sich um frisches Geld."
Dann merkt der kaufmännische Vorstand der evo an: "Der Etat 2005/2006 wurde auf Luftschlössern aufgebaut, 2006/2007 wird das nicht der Fall sein." Mit Blick auf die erneut brenzlige, aber bewältigte Situation, merkt Gieske an: "Ein Kraftakt dieser Form ist nicht noch mal zu wiederholen. Wir danken den Partnern für ihre Hilfe. Es war wieder eine Minute vor Mitternacht, aber wir sind unterstützt worden." Zudem erklärt der Familienvater, warum nicht der Insolvenz-Weg gesucht wurde: "Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber den Spielern, dem Trainerstab, den Mitarbeitern, den treuen Fans und den Jugendlichen im Club." Sicherlich korrekt, denn nichts schadet mehr als der Makel der Insolvenz. Nach dem jüngsten Kraftakt fordert Gieske allerdings auch das Umfeld: "Jetzt kann Oberhausen beweisen, eine Sportstadt zu sein. Ich bin auf die Reaktion in den kommenden Wochen gespannt."
In denen der Spielbetrieb wohl gewährleistet ist, wie Gieske berichtet: "Jetzt haben wir die Planung der Spielzeit und die Realität in Einklang gebracht. Auf der neuen Grundlage müssten wir den 30. Juni überstehen, die letzten zwei Jahre wurden aufgearbeitet, ich kann mir nicht vorstellen, noch etwas zu finden, was die laufende Liquidität negativ berührt, schließlich haben wir jetzt auch die Akteneinsicht." Dann kommt Gieske zu seiner Theorie: "Wir müssen drei Wunder vollbringen. Nummer eins: Die Saison finanziell zu überstehen, hier sind wir auf einem guten Weg. Nummer zwei: Sportlich den Abstieg verhindern, auch hier haben wir noch Chancen. Nummer drei: Die Lizenz für die neue Spielzeit bekommen. Und da sind dem DFB Situationen wie bei RWO nicht fremd, wo mit sehr optimistischen Zahlen gearbeitet wurde. Ich hoffe, unser Ansatz, nicht mit ganz so rosigen Zahlen zu fungieren, kommt dort an. Wir haben sicherlich noch einigen Erklärungsbedarf, aber wir sind trotzdem auf einem guten Weg." Auch, weil der Posten des Finanzvorstandes ab dem 1. Mai besetzt ist. Und zwar mit dem Rechtsanwalt Dr. Manfred Matthie (43). Gieske: "Eine absolute Verstärkung für uns."